Rittmeyer A.
et al.
Atezolizumab versus docetaxel in patients with previously treated non-small-cell lung
cancer (OAK): a phase 3, open-label, multicentre randomised controlled trial.
Lancet 2017;
389: 255-265
In die Studie wurden Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC
unabhängig vom PD-L1-Status aufgenommen, die bereits 1 – 2 Chemotherapien erhalten
hatten. Mindestens eine der Chemotherapien musste platinbasiert gewesen sein. Die
internationale Arbeitsgruppe stratifizierte die Teilnehmer entsprechend der PD-L1-Expression,
der Zahl vorheriger Chemotherapien und der Histologie. Insgesamt 1225 Patienten erhielten
randomisiert alle 3 Wochen entweder 1200 mg Atezolizumab i. v. oder 75 mg/m2 Docetaxel i. v. solange, bis inakzeptable Toxozitäten oder Krankheitsprogression
auftraten. Die Tumorbeurteilungen erfolgten bis Woche 36 alle 6 Wochen und anschließend
alle 9 Wochen. Das Gesamtüberleben in der Intention-to-Treat-Population (ITT) und
bei Patienten mit einer PD-L1-Expression ≥ 1 % in Tumorzellen (TC) oder tumorinfiltrierenden
Zellen (IC) bildete den primären Endpunkt. In die primäre Wirksamkeitsanalyse gingen
die Ergebnisse von jeweils 425 Patienten der beiden Behandlungsarme ein, die sekundäre
Wirksamkeitsanalyse basierte auf der Gesamtpopulation.
Ergebnisse
Die 63 – 64 Jahre alten Patienten hatte vor der OAK-Studie zu 75 % eine und zu 25 %
zwei Therapien erhielten. Bei 74 % handelte es sich um ein Nichtplattenepithelkarzinom
und bei 26 % um ein Plattenepithelkarzinom. Unter Atezolizumab lag die Behandlungsdauer
median bei 3,4 Monaten und unter Docetaxel bei 2,1 Monaten. Das mediane Gesamtüberleben
(ITT-Population) erreichte in der Atezolizumab-Gruppe 13,8 Monate und in der Docetaxel-Gruppe
9,6 Monate (Hazard Ratio [HR] 0,73, 95 % Konfidenzintervall [KI] 0,62 – 0,87, p = 0,0003).
Bei Patienten mit PD-L1-Expression verlängerte sich das Gesamtüberleben von median
10,3 (Docetaxel) auf 15,7 Monate (Atezolizumab) (HR 0,74, 95 % KI 0,58 – 0,93, p = 0,0102).
Davon profitierten am stärksten Patienten mit der höchsten PD-L1-Expression (Atezolizumab:
20,5 Monate vs. Docetaxel: 8,9 Monate), aber auch statistisch signifikant Patienten
ohne PD-L1-Expression (Atezolizumab: 12,6 Monate vs. Docetaxel: 8,9 Monate).
Während in der ITT-Population das progressionsfreie Überleben keine signifikanten
Unterschiede ergab (Atezolizumab: 2,8 Monate vs. Docetaxel: 4,0 Monate) war die Dauer
des Respons in der Atezolizumab-Gruppe deutlich länger (16,3 Monate vs. 6,2 Monate).
Unerwünschte Wirkungen mit Grad 3 – 4 traten zu 15 % in der PD-L1-Antikörper-Gruppe
und zu 43 % in der Taxan-Gruppe auf. Zu Therapieabbrüchen aufgrund unerwünschter Ereignisse
kam es bei 8 % (Atezolizumab) bzw. 19 % (Docetaxel) der Patienten.
Die Studienergebnisse belegen, dass mit dem PD-L1-Antikörper Atezolizumab bei vorbehandelten
NSCLC-Patienten gegenüber Docetaxel ein klinisch bedeutender Überlebensvorteil erreicht
werden kann. Dieser Effekt ist unabhängig von der PD-L1-Expression.
Matthias Manych, Berlin