Gestärkt durch das Ergebnis der Choosing wisely Initiative, hat die Sektion 12 einschließlich
der
Sektion 12.1 (ehemals AG Tabakentwöhnung) ein intensives Arbeitsjahr hinter sich.
Zur
Erinnerung: Basierend auf der Initiative Choosen wisely wurden fünf Positiv-Empfehlungen,
d. h.
diagnostisch-therapeutische Maßnahmen mit klarem Nutzen, die häufig nicht durchgeführt
werden,
und fünf Negativ-Empfehlungen, d. h. diagnostisch-therapeutische Maßnahmen, die häufig
durchgeführt werden, obwohl sie für den Patienten nicht nutzbringend sind, evidenzbasiert
für
das Gebiet Pneumologie erarbeitet und zusammengestellt. Die Positivliste enthält 3
Themen der Sektion 12 und 12.1., in der Negativliste ist sie nicht präsent.
Die Bedeutung der Pneumologischen Rehabilitation wurde durch ein im Dezember 2015
von der ATS/ERS veröffentlichtes Statement auch international herausgestrichen. Um
dieses Statement auch den Kostenträgern, politischen Gremien und allen Beteiligten
des Gesundheitssystems (auch den Patienten) zugänglich zu machen, wurden wir als Sektion
angefragt, dieses Statement ins Deutsche zu übersetzen. Dies ist geschehen, das Papier
ist auf der Mitgliederseite der DGP abrufbar, eine Veröffentlichung wird vorbereitet.
Im Rahmen des DGP-Kongresses in Stuttgart wurden in den Symposien sowohl Ergebnisse
des Choosing wisely mit neuen Evidenzen untermauert als auch Fortschritte der Trainingsmodalitäten
aufgezeigt. In den Hot Topics wurde u. a. ein für alle Sparten der Medizin wesentliches
Problem der Bewertungsforen juristisch präsentiert. Auch in diesem Jahr zeigten sich
die Freien Vorträge mit neuesten Forschungsergebnissen sehr interessant. In der Gesamtanzahl
nach dem Willen des Vorstandes reduziert, konnten wir dieses Jahr einen Postgraduiertenkurs
diesmal zum Thema Raucherentwöhnung anbieten, der vollständig ausgebucht war.
Aktivitäten
Im Juni 2016 fand wie jedes Jahr der Rehabilitationsworkshop im Rahmen des Bad Reichenhaller
Kolloquiums statt. Themen waren diesmal Trainings- und Ernährungstherapie bei chronisch
obstruktiven Lungenerkrankungen sowie auf Wunsch vieler ein Vortrag zu „Hilfen im
Antragsdschungel: Zugangswege zur Rehabilitation und zum Lungensport“. Der Zugang
zur Rehabilitation hat sich seit dem 1. April 2016 geändert, die kostenpflichtige
Ausbildung zum Ausfüllen des Reha-Antragsformulars wurde abgeschafft. Dennoch hinken
die Antragszahlen dem Bedarf und den gesicherten Evidenzen deutlich hinterher.
Das rehawissenschafltiche Kolloquium, das wie jedes Jahr unglücklicherweise zeitlich
direkt vor dem DGP platziert ist, wurde durch Beiträge mit wissenschaftlichen Daten
aus der pneumologischen Rehabilitation insbesondere aus Bad Reichenhall bereichert.
Ende Januar 2017 fand nun zum 7. Mal der internationale DACH-Kongress diesmal in Salzburg
statt. Themen waren die verschiedenen medikamentösen Therapien der Lungenerkrankungen,
gefolgt von den Möglichkeiten, die der Rehaansatz bietet. Gerade dieser Vergleich
zeigte die große Bedeutung, die die rehabilitative Medizin für viele Lungenerkrankungen
hat. Ganz besonders ist hervorzuheben, dass der Pastpräsident der DGP und amtierende
Vizepräsident der ERS Prof. Welte einen Vortrag zur medikamentösen Therapie des Asthma
bronchiale beigetragen und sich als „Reha-Fan“ geoutet hat.
Traditionell finden die Sektionstreffen während des DGP und des Bad Reichenhaller
Kolloquiums statt.
Die AG Tabakentwöhnung platzierte ein Positionspapier zu Cannabis in Zusammenarbeit
mit verschiedenen anderen Gesellschaften und Vereinigungen in der Pneumologie, mehrere
Statements zu Themen rund um das Rauchen wurden veröffentlicht. Es gab Mitarbeit bei
der ABNR-Position zur europäischen Tabakproduktrichtlinie – eine Chance für ein Verbot
der Außenwerbung für Tabakprodukte und elektronische Zigaretten sowie Mitarbeit am
Grundsatzpapier der Deutschen Allianz nichtübertragbarer Krankheiten (DANK). Es ist
Mitgliedern der 12.1 gelungen, Tabakentwöhnung in das DMP COPD zu integrieren. Im
Laufe des Jahres wird dies in die Verträge aufgenommen und kann ab 2018 von den Kollegen
angeboten werden.
Die Sektion 12 bearbeitet aktuell bei der Leitlinie zur kardiologische Rehabilitation
das Thema Komorbidität COPD, eine wesentliche Begleiterkrankung von KHK und Herzinsuffizienz.
Herr Schultz aus Bad Reichenhall wurde zur Mitarbeit an der 3. Auflage der Nationalen
Versorgungsleitlinie Asthma gebeten. Ein Positionspapier der AG Lungensport ist von
Mitgliedern der Sektion 12 in der Pneumologie veröffentlicht worden.
Für die Ausbildungslehrgänge und Übungsleiterausbildung der Atmungstherapeuten und
den ambulanten Rehabilitationssport wurde das Modul Atemmuskeltraining von der Sektion
12.2 erstellt und wird aktiv umgesetzt.
Ein wesentliches Anliegen der AG Tabakentwöhnung ist die Fortführung der ATEMM-Studie
(in Zusammenarbeit mit der AOK Sachsen) mit dem Ziel das Angebot auch nach Auslaufen
des Projektes zu verstetigen, ein weiterer Schwerpunkt das Projekt „Strukturierte
Vorbereitung zur Implementierung der OPS 9-501 „Multimodale stationäre Behandlung
zur Tabakentwöhnung“.
Im Hinblick auf Publikationen war auch dieses Jahr ein aktives und erfolgreiches Jahr.
Eine Reihe wissenschaftlicher Beiträge konnten in nationalen und internationalen Zeitschriften
platziert werden.
Ausblick
Die pneumologische Rehabilitation ist fest etabliert, Evidenz gesichert, es gibt jedes
Jahr neue Daten, die die Wirksamkeit der Rehabilitation auch für weitere pneumologische
Indikationen belegen. Derzeit richtet sich der Blick verstärkt auf die Nachhaltigkeit
einer Rehamaßnahme, da sie ein Start für ein Umdenken für ein gesundheitsbewusstes
Leben sein muss. Im kommenden Jahr erwarten wir die Veröffentlichung mehrerer RCTs
zur Evidenz der Rehabilitation aus Deutschland, was bisher aufgrund unseres Gesundheitssystems
sehr schwierig ist. Es wird ein Lehrbuch zur pneumologsichen Rehabilitation mit Autoren
aus Österreich, der Schweiz und Deutschland konzipiert.
Drei Themen der Positivliste von Choosing wisely (nicht durchgeführt, obwohl klar
nutzbringend für den Patienten) sind Inhalte der Sektion 12 Rehabilitation, Prävention
und Tabakkontrolle. Wir arbeiten mit aller Kraft daran, dass Patienten in Zukunft
von diesen Themen profitieren können.
Dr. Heike Buhr-Schinner, Schönberg-Holm, und Dr. Marc Spielmanns, Leverkusen