Swift AJ.
et al.
Magnetic resonance imaging in the prognostic evaluation of patients with pulmonary
arterial hypertension.
Am J Respir Crit Care Med 2017;
DOI:
10.1164/rccm.201611-2365OC
Bei Patienten mit pulmonal-arterieller Hypertonie (PAH) ist es wichtig, den Schweregrad
der Erkrankung und die Lebenserwartung einzuschätzen, da dies unter anderem die Wahl
der Behandlung und das Timing einer Transplantation lenkt. Zahlreiche Parameter wurden
bisher hierzu herangezogen, doch haben sie alle Limitationen wie beispielsweise Invasivität
oder eine subjektive Beurteilung der Ergebnisse. Die Autoren verwendeten nun MRT-Messungen,
die bereits in kleineren Untersuchungen gute Ergebnisse zeigten. In ihre Studie schlossen
sie konsekutive Patienten mit PAH ein, die sich zwischen 2008 und 2015 einer MRT-Untersuchung
unterzogen. Außerdem erfolgte eine weitere Diagnostik mittels Lungenfunktionsuntersuchung,
Belastungstest, CT, CT Pulmonalis-Angiografie und Rechtsherzkatheter.
576 Patienten gingen in die Analyse ein, 221 von ihnen (38 %) verstarben während des
mittleren Beobachtungszeitraums von 42 Monaten. Aus diesen bildeten die Autoren eine
Trainingskohorte mit 288 Patienten und 115 Todesfällen sowie eine Validierungskohorte
mit 288 Patienten und 106 Todesfällen. Mittels multivariater Cox-Regression konnten
die Autoren im MRT zwei unabhängige Mortalitätsprädiktoren identifizieren, nämlich
den nach Alter und Geschlecht angepassten rechtsventrikulären endsystolischen Volumen-Index
(RVESVI%pred) sowie die relative Flächenveränderung der Pulmonalarterie. Ein anhand
der Trainingskohorte entwickeltes Modell aus MRT-Messungen und klinischen Daten konnte
die 1-Jahres-Mortalität in der Validierungskohorte mit einer Sensitivität von 70 %,
einer Spezifität von 62 %, einem positiven prädiktiven Wert von 24 % und einem negativen
prädiktiven Wert von 92 % vorhersagen. Für die 3-Jahres-Mortalität betrugen die Werte
77 % (Sensitivität), 73 % (Spezifität), 56 % (positiver prädiktiver Wert) und 87 %
(negativer prädiktiver Wert). Das Modell war genauer bei Patienten mit idiopathischer
PAH (Sensitivität 89 %, Spezifität 76 %, positiver prädiktiver Wert 60 % und negativer
prädiktiver Wert 94 %).
MRT-Messungen der rechtsventrikulären Struktur und Funktion sind gut reproduzierbar
und besitzen nach Ansicht der Autoren prognostischen Wert. Die Kombination dieser
Messungen mit der Steifheit der proximalen Pulmonalgefäße und klinischen Daten erwiesen
sich laut Autoren als unabhängige Prädiktoren mit mäßiger Genauigkeit für die Prognose
von Patienten mit pulmonal-arterieller Hypertonie. Weitere Untersuchungen zum Wert
der MRT bei PAH seien nötig.
Dr. med. Johannes Weiß, Bad Kissingen