Rofo 2017; 189(09): 901-902
DOI: 10.1055/s-0043-118062
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Nachwuchsförderung: Bachelor – Studiengang „Medizinische Radiologietechnologie“

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Publication Date:
23 August 2017 (online)

 

    Was macht eine MTRA: „einatmen – Luft anhalten – weiteratmen“, diese Vorstellung der Tätigkeit einer technischen Assistentin in einer Röntgenabteilung der letzten Jahrzehnte ist natürlich lange überholt. Aber was macht die oder den moderne/n MTRA aus? Während im vorigen Jahrhundert die „Assistententätigkeit“ überwiegend weiblich besetzt war, findet man inzwischen immer mehr junge Männer, die sich für die medizintechnischen Aspekte begeistern und gleichzeitig weiterführende Ausbildungen zur Karriereförderung suchen.

    Radiologen selbst sind heutzutage auch nicht mehr ausschließlich mit der „Bildbetrachtung“ und Interpretation derselben beschäftigt. Die Radiologie hat durch Schnittbilddiagnostik und Digitalisierung umfassende Veränderungen erfahren, allein deren IT – Aufgaben gleichzeitig logistisch bewältigt werden müssen. Radiologische Einzelpraxen sind inzwischen eine Rarität und in größeren und großen Praxisorganisationen sind wie in radiologischen Klinikabteilungen neben den genuinen radiologisch-technischen Untersuchungen ganz andere Prozesse zwingend erforderlich. Die Gesundheitswirtschaft ist unter ökonomischen Zwängen zur Optimierung der eigenen Führung in Praxis oder Klinikabteilung gezwungen; Qualitäts- und Prozessmanagement, Mitarbeiterführung, Einkauf und Logistik sind Themenfelder, mit denen Radiologen in der medizinischen Ausbildung eher nicht konfrontiert wurden. Was liegt näher, als kompetente Unterstützung aus den eigenen, mit den Abläufen vertrauten medizinisch-technischen Radiologie-Assistentinnen und – Assistenten zu suchen.

    Dazu müssen die MTRAs ergänzend neben den technischen Inhalten in Praxisorganisation, ökonomischen, informationstechnischen und auch rechtlichen Themen qualifiziert werden. Das alles kann die derzeitige in Deutschland geltende Ausbildung an der MTRA – Schule nicht ausreichend leisten. Auch um gleichberechtigt neben MTRAs aus benachbarten europäischen Ländern bestehen zu können – Akzeptanz von Zeugnissen – brauchen wir die Einführung eines akademischen Studienganges.

    Als Dozentin im ersten jetzt erfolgreich abgeschlossenen Studienjahrgang kann ich berichten, dass es eine Freude ist, das Engagement, das Interesse und die Neugier der jungen Leute zu erleben. Die Ergebnisse der Bachelor – Arbeiten sind als Bereicherung in den täglichen Berufsalltag in Praxis und Klinik zu integrieren.

    Und wenn radiologische Kollegen/innen eventuell höhere Kosten bei der Gehaltsgestaltung fürchten: nicht alle MTRAs streben eine berufsbegleitende akademische Weiterbildung an! Und für die, die anschließend ihre Erfahrungen und Kenntnisse zur Unterstützung und Entlastung der Ärzteschaft einbringen, lohnt es sich allemal. Radiologen sind gezwungen, sich ebenfalls neuen Strukturen zu öffnen, sich auf ihre fachärztliche Kompetenz zu konzentrieren, um sich in Zukunft nicht entbehrlich zu machen. Die radiologische Kollegenschaft ist auf MTRAs angewiesen, ein symbiotisches Miteinander ist für alle Beteiligten erfolgversprechend.

    Informationen zum Essener Bachelor-Studiengang finden Sie unter hdt-essen.de/bachelor-radiologie-technologie.

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    Dr. Renate Tewaag, Solingen

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    Dr. Renate Tewaag, Solingen