Fuhlbrigge AL.
et al.
A novel endpoint for exacerbations in asthma to accelerate clinical development: a
post-hoc analysis of randomised controlled trials.
Lancet Respir Med 2017;
5: 577-590
Ziel der Autoren war es, einen Endpunkt zu etablieren, der verschiedene Parameter
erfasst, anhand derer sich das Risiko für eine Exazerbation vorhersagen lässt. Dieser
Endpunkt soll es ermöglichen, kleinere Studien durchzuführen, die trotzdem Aussagen
dazu erlauben, ob ein neues Medikament den Patienten vor Exazerbationen schützen kann.
Die Autoren werteten 12 randomisierte Studien mit Asthmatikern aus, bei denen neben
den Exazerbationen verschiedene andere Parameter dokumentiert wurden. In den Studien
waren verschiedene Präparate über jeweils 6 –12 Monate verglichen worden. Die mehr
als 17.000 Patienten im mittleren Alter von 35 bis 53 Jahren, überwiegend weiblich,
wiesen einen FEV1 von 63 – 84 % des Sollwerts auf. Anhand der Daten von 5 Studien
entwickelten die Autoren einen Parameter namens CompEx. Ausgehend von den Befunden
Peak expiratory Flow (P), Gebrauch eines Relievers (R), Wachwerden wegen Beschwerden
(A) und Symptomen (S) prüften die Autoren verschiedene Kombinationen (z. B. PR, PS
oder PRSA). Die möglichen Kombinationen wurden in weiteren 7 Studien auf ihre Aussagekraft
hin überprüft. Schließlich definierten Fuhlbrigge et al. einen Endpunkt CompEx, basierend
auf PRS (definiert als erstmaliges Ereignis im Asthmatagebuch) oder Exazerbation.
Als relevantes Ereignis im Tagebuch galt eine anhand bestimmter Grenzwerte und Veränderung
über die Zeit (slope) definierte deutliche Verschlechterung der Parameter P, R oder
S.
Anschließend verglichen sie die Aussagekraft von CompEx hinsichtlich Therapieeffekt
und benötigter Studiengröße im Vergleich zum Endpunkt „schwere Exazerbation“. Würde
als Endpunkt CompEx genutzt, würde dies im Vergleich zum Endpunkt Exazerbation zu
2,8-mal häufigeren Ereignissen führen, gleichzeitig ergab sich für den Therapieeffekt
das gleiche Ergebnis.
Dieser neu definierte Endpunkt CompEx zur Bewertung von Effekten neuer Therapien bei
Asthma bronchiale würde im Vergleich zum Endpunkt Exazerbation kürzere Studien mit
über 50 % weniger Patienten erlauben, die dennoch eine ebenso hohe Aussagekraft hätten,
schreiben die Autoren. So ließe sich vermeiden, unnötig viele Patienten in Studien
einem eventuell wirkungslosen Präparat auszusetzen.
Dr. med. Susanne Meinrenken, Bremen