Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2017; 12(07): 12-19
DOI: 10.1055/s-0043-120278
Praxis
Grundlagen
© Karl F. Haug Verlag in Georg Thieme Verlag KG

Wie statte ich meine Praxis richtig aus?

Beate Brockmann

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Publikationsdatum:
29. November 2017 (online)

 

Summary

Bei der Anschaffung diagnostischer Kleingeräte sollten Sie immer Aspekte wie Wartung, Haltbarkeit, Folgekosten und Eignung für Ihre Patienten im Blick behalten. Für die Grundausstattung müssen Sie nicht die teuersten Geräte wählen. Wichtig ist, dass diese für Ihre Therapien zweckmäßig und praktikabel sind. Die Zusatzausstattung sollte einen weiterführenden Nutzen gewährleisten. Das können Geräte sein, die Ihre diagnostischen Möglichkeiten erweitern oder spezielle Zusatzfunktionen bieten.


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Foto: © Adobe Stock / Matthew Benoit

Das Angebot an DIAGNOSTISCHEN KLEINGERÄTEN und Instrumenten ist groß. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor dem Kauf einen Überblick zu verschaffen.

Beate Brockmann

NACH BESTANDENER Heilpraktikerprüfung will sich Susanne M. in eigener Praxis selbstständig machen. Nun muss sie – neben vielen anderen Dingen, die sie zu erledigen hat – Kleingeräte und Instrumente für die Diagnose aussuchen. Als sie die Internetseite eines Fachhändlers durchforstet, ist das Angebot so groß, dass Susanne M. unsicher wird: Was braucht sie alles? Und in welcher Ausführung?

Mit diesen Fragen sehe ich mich in meinem Alltag oft konfrontiert. Denn neben meiner Tätigkeit als Heilpraktikerin in eigener Praxis führe ich an einem Tag pro Woche und an diversen Wochenenden Mitarbeiterschulungen und Kundenberatungen für einen Fachversand durch. Zusätzlich treffe ich die Artikelauswahl und bin daher nur zu gut vertraut mit Fragen nach Handling, Qualität, Notwendigkeit und Eignung für den Einsteiger und Profi.

Neue Kollegen und Heilpraktikeranwärter müssen inzwischen aus einem schier unüberschaubaren Angebot an diagnostischen Kleingeräten und Instrumenten wählen. Das macht es nicht einfacher. Deshalb möchte ich Ihnen in diesem Beitrag eine Übersicht bieten, welche diagnostischen Kleingeräte Sie für Ihre Praxis brauchen. Zusätzlich gebe ich Ihnen einen Überblick über Geräte, die nicht unbedingt notwendig sind, die es Ihnen jedoch erlauben, Ihre diagnostischen Möglichkeiten zu erweitern oder deren Zusatzfunktionen den Praxisalltag erleichtern.

KURZ GEFASST
  1. Bei der Anschaffung diagnostischer Kleingeräte sollten Sie immer Aspekte wie Wartung, Haltbarkeit, Folgekosten und Eignung für Ihre Patienten im Blick behalten.

  2. Für die Grundausstattung müssen Sie nicht die teuersten Geräte wählen. Wichtig ist, dass diese für Ihre Therapien zweckmäßig und praktikabel sind.

  3. Die Zusatzausstattung sollte einen weiterführenden Nutzen gewährleisten. Das können Geräte sein, die Ihre diagnostischen Möglichkeiten erweitern oder spezielle Zusatzfunktionen bieten.

Vor dem Kauf beachten

Die erste Entscheidung für Sie – und meiner Meinung nach die Wichtigste – ist: Was brauche ich wirklich? Meistens finden Sie bereits eine Antwort darauf, wenn Sie sich die folgenden Fragen beantworten:

  • Was bringt mich in meiner Diagnostik sicher, schnell und einfach weiter?

  • Was muss ich bei der Handhabung beachten?

  • Welche Geräte darf ich rechtlich verwenden? Entsprechen sie dem Medizinproduktegesetz (MPG)?

  • Was habe ich aus hygienerechtlichen Gründen zu beachten?

  • Was ist hinsichtlich Wartung, Haltbarkeit und Folgekosten bei den Geräten und Diagnostikinstrumenten zu beachten?

  • Welche Patientengruppen behandle ich überwiegend? Oder bin ich ein „Allrounder“? Wie statte ich meine Praxis entsprechend sinnvoll aus – beispielsweise mit einem Peak-Flow-Meter bei vielen Asthmapatienten oder einer geeichten Waage und Blutzuckermessgeräten für Ernährungsberatung und Therapien bei Stoffwechselerkrankungen?

  • Was davon benötige ich für den Notfall und zwar griffbereit – am besten in einer separaten Notfalltasche?

Vor der Heilpraktikerüberprüfung ist für alle noch klar, dass sie Blutdruck, Puls und Herzgeräusche / -töne sowie trockene oder feuchte Rasselgeräusche der Lunge beurteilen müssen. Mit dem Praxisalltag rutschen diese Standards jedoch leider oft in den Hintergrund. Mein Tipp: Bewahren Sie sich diese grundlegende Diagnostik und ersetzen Sie sie nicht nur durch naturheilkundliche Diagnostik wie Kinesiologie, Bioresonanztherapie, Pulsund Zungendiagnostik. Ergänzen Sie lieber die schulmedizinische, grundlegende Diagnostik durch die naturheilkundlichen Untersuchungen.


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Grundausstattung: Must-have

Zu den Standards in jeder Praxis sollten gehören:

  1. Stethoskop zum Abhören / Auskultieren und für die Blutdruckmessung

  2. Blutdruckmessgerät

  3. Otoskop und Stimmgabel

  4. Schwesternuhr

  5. Reflexhammer

  6. Blutzuckermessgerät

  7. Fieberthermometer

  8. Irisbetrachtungslupe

  9. Munddiagnostikleuchte / Mundspatel

Diese Geräte sind für den alltäglichen Gebrauch in Ihrer Praxis unverzichtbar. Neben Standardausführungen gibt es auch Modelle mit Zusatzfunktionen (Nice-to-have), die Ihren Praxisalltag einfacher gestalten und Ihre diagnostischen Möglichkeiten erweitern.

Stethoskop

Das optimale Stethoskop existiert meiner Meinung nach nicht. Sicherlich gibt es hochwertige und weniger hochwertige Varianten. Und dennoch ist es vom individuellen Gehör des Heilpraktikers abhängig, welches Stethoskop für ihn beim Auskultieren von Herz, Gefäßen, Lunge und Darm am geeignetsten ist. Wichtig: Achten Sie auf die Länge des Schlauchs, um bei der Untersuchung genügend Bewegungsfreiraum zu haben. Optimal ist, wenn Sie die Ohroliven bei Bedarf gegen weichere Varianten austauschen können.

Ein Flachstethoskop kann man gut mit einem manuellen Blutdruckmessgerät für die Oberarmmessung kombinieren. Hierfür reicht in der Regel ein günstiges Gerät. Das Doppelkopf-Bruststück-Stethoskop ist für die Auskultation niedriger und hoher Töne, zum Abhören des Herzens, der Lunge sowie von Darmgeräuschen geeignet. Für die Blutdruckmessung kann es nur bedingt genutzt werden, da es sich nicht gut unter die Blutdruckmanschette schieben lässt. Um die unterschiedlich hohen und niedrigen Töne auskultieren zu können, lässt sich einfach der Stethoskopkopf umdrehen. Nice-to-have: Es gibt auch Stethoskope, mit denen Sie beide Tonfrequenzen hören können, ohne das Bruststück umdrehen zu müssen (beispielsweise Littmann Master Classic II). Hier variieren Sie mit dem unterschiedlichen Anpressdruck.

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Abb. 1 Die Schwesternuhr: Aus Hygienegründen wird sie an einer kurzen Kette befestigt und nicht am Handgelenk getragen. Foto: © Shutterstock / Quayside

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Blutdruckmessgerät

Hierbei unterscheidet man die manuellen und elektrischen Geräte der Oberarmmessung sowie Geräte für die elektrische Handgelenksmessung.

Wichtig: Beachten Sie, dass das Gerät den größtmöglichen Messbereich von ca. 40–240 mmHg, 40–180 Puls / min sowie einen Manschettendruck von 0–300 mmHg ausschöpft. Bei den Manschetten haben sich latexfreies Material und Klettmanschetten statt Hakenmanschetten bewährt. Praktisch sind Geräte mit wechselbaren Manschetten, die sich je nach Armumfang austauschen lassen. Bei Kindern und adipösen Personen sind die S- und L- / XL-Manschetten für richtige Messergebnisse unverzichtbar. Sie sind bei vielen Geräten optional bestellbar.

Manuelle Oberarmmessung: Hierfür empfehle ich ein Flachstethoskop, das sich einfach unter die Manschette schieben lässt, sowie eine Schwesternuhr.

Das Manometer sollte „shock protected“ sein, das heißt: Das mechanische Blutdruckmessgerät ist mit einer Messwerkkonstruktion ausgestattet, die selbst starke Stöße aushält. Am Pumpball sollte das Manometer mit einem angenehm großen Löffel ausgestattet sein, der sich als Widerstand zum Aufpumpen gut in die Hand schmiegt und nicht einschneidet. Ein fein dosierbares Ablassventil hilft, die Luft nach dem Abpumpen fein und langsam abzulassen.

Die Geräte sind als Einschlauchmodell und als Doppelschlauchmodell erhältlich. Vorteil des Doppelschlauchsystems: Die Pumpstöße des Druckballs werden zuerst zur Manschette und dann gedämpft zum Manometer geführt. Dadurch wird der ansteigende Manschettendruck ohne Überschwingen des Zeigers angezeigt und das Messwerk geschont. Nice-to-have: Zusätzlich gibt es die 2-in-1-Schlauch-Technik bei Blutdruckmessgeräten. Dabei ist nur noch ein Schlauch sichtbar, der zweite Schlauch ist in den äußeren integriert. Die Vorteile des Doppelschlauchsystems sind damit in einem Schlauch vereint.

Elektrische Oberarmmessung: Der Vorteil der elektrischen Messung ist, dass der Therapeut beim Messen nicht genau mitzählen muss. Er kann die Werte für Systole, Diastole, Puls und Arrhythmieanzeige einfach ablesen. Der Patient muss – wie auch bei der manuellen Oberarmmessung – ruhig sitzen und darf während der Messung nicht reden, denn das kann das Messergebnis durchaus beeinflussen.

Handgelenksgeräte: Die Handgelenksmessung hat den klaren Vorteil, dass der Patient den Ärmel nicht hochkrempeln oder etwas ausziehen muss. Allerdings sind die Geräte immer noch relativ ungenau und somit, meiner Meinung nach, für Praxen bisher nicht zu empfehlen.


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Otoskop und Stimmgabel

Beim Otoskop müssen es nicht die teuren Geräte sein wie beim Facharzt. Wichtig ist eine gute Ausleuchtung, und die findet sich auch bei kleineren und günstigeren Otoskopen. Mit dem Otoskop können Sie sehr einfach den Gehörgang sowie das Trommelfell untersuchen. Als Zubehör sind aufsteckbare Ohrtipps in zwei Größen erhältlich: Der kleinere Durchmesser passt in die Gehörgänge von Kindern, für Erwachsene sind Ohrtipps in Normalgröße geeignet.

Auch eine Stimmgabel bietet sich als Untersuchungsinstrument in der Praxis an, beispielsweise für neurologische Untersuchungen, um das Vibrationsempfinden des Patienten zu testen. Bei HNO-Untersuchungen wie dem Weber- oder Rinne-Test ermöglicht die Stimmgabel eine ungefähre Lokalisation von Hörstörungen.

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Abb. 2 Reflexhammer: Neben der einfachen Variante gibt es Ausführungen mit Pinsel und Nadel. Foto: © Shutterstock / hjochen

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Schwesternuhr

Die sogenannte Schwesternuhr mit Sekundenzeiger wird aus Hygienegründen nicht am Handgelenk getragen, sondern an einer kurzen Kette befestigt (siehe [Abb. 1]). Damit gleicht sie einer Taschenuhr, die mittels eines Clips freihängend an der Kleidung zu befestigen ist. Der Clou: Das Ziffernblatt ist um 180 ° gedreht und zeigt zusätzliche Skalen an, die beispielsweise die Pulsmessung erleichtern.


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Reflexhammer

Als Reflexhammer sollten Sie möglichst eine schwere Ausführung nutzen (ca. 200 g), damit sich die Reflexe leichter auslösen lassen. Sie können den Reflexhammer aber auch zur Perkussion von Organen einsetzen. Der Hammerkopf hat meistens entweder eine Sichel oder zwei unterschiedlich große runde Gummieinsätze. Die Sichel und der große Gummieinsatz sind eher zum Auslösen der Reflexe der großen Sehnen der Streckmuskulatur, beispielsweise Patellarsehne oder Achillessehne. Der kleine Gummieinsatz findet bei kleineren Sehnenreflexen Anwendung. Nice-to-have: Neben dem einfachen Reflexhammer gibt es Ausführungen mit Pinsel und Nadel. Diese beiden Tools sind oftmals am Stielbeziehungsweise Kopfende des Reflexhammers herausschraubbar und für neurologische Tests wie Sensibilitätsprüfungen oder Hautreflexe geeignet.


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Blutzuckermessgerät

Bei den Blutzuckermessgeräten sollten Sie immer die erforderliche Blutmenge für die Messung beachten. Wichtig sind auch die Messdauer sowie die Größe des Messbereichs und eine einfache Handhabung.

Bitte bedenken Sie, dass Sie hierbei entsprechend der RiliBÄK (= Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen) mehrere Punkte zu berücksichtigen haben:

  • Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) der Messsensoren sowie der Kontrolllösung; Sie finden das Verfallsdatum auf der Dose neben dem Sanduhr-Symbol.

  • Nutzungszeitraum / Haltbarkeit der Teststreifen nach Öffnen der Dose = 90 Tage; notieren Sie das Ablaufdatum (Öffnungsdatum + 3 Monate); die Haltbarkeit verkürzt sich bei Überschneidung mit dem Verfallsdatum.

  • Kontrolle mit Testlösungen laut Rili-BÄK: einmal wöchentlich oder bei Anbruch einer neuen Messsensorendose beziehungsweise um eine Fehlfunktion auszuschließen

TABELLE 1

Diagnostische Kleingeräte im Überblick

Diagnoseschritt

Must-have

Nice-to-have

Abrechenbar mit GebüH-Ziffern

Auskultation von Lunge, Herz oder Darm

Stethoskop mit Doppelkopf-Bruststück

Stethoskop mit flachem Bruststück und sensibler Membran, die das Auskultieren bei hohen und niedrigen Frequenzen möglich macht, ohne das Bruststück zu drehen.

1 Untersuchung

Blutdruckmessung

Manuelles Blutdruckmessgerät mit Flachstethoskop und Schwesternuhr

▪ Manuelles Blutdruckmessgerät mit 2-in-1-Schlauchtechnik

1 Untersuchung oder

▪ Elektrisches Blutdruckmessgerät

4 Beratung + Untersuchung
oder 14.3 Grundumsatzbestimmung nach Read
oder 14.9 Spezielle Herz-Kreislauf-Untersuchungen (Schellong-Test)

Reflexprüfung

▪ Reflexhammer

Hammer mit Pinsel und Nadel

1 Untersuchung

▪ Stimmgabel

oder 17.1 Neurologische Untersuchungen

Ohruntersuchung

▪ Otoskop mit kleinen und großen Ohrtipps

1 Untersuchung

▪ Stimmgabel

Augenhintergrund- unter suchung

Ophthalmoskop

14.1 Binokulare mikroskopische Untersuchung des Augenhintergrunds

Blutzuckermessung

Blutzuckermessgerät mit Messsensoren und Kontrolllösung

12.8 Blutzuckerbestimmung

Temperaturmessung

Fieberthermometer und Hüllen

Elektrisches Fieberthermometer

1 Untersuchung

Augenvordergrunduntersuchung

Irisbetrachtungslupe

14.2. Binokulare mikroskopische Untersuchung des Augenvordergrunds

Gewichtsermittlung

Waage

1 Untersuchung

Sauerstoffsättigung und Pulsfrequenz

Pulsoximeter

12.4 Sauerstoffsättigung analog GOÄ oximetrische Untersuchung

Prüfung der Lungenkapazität

▪ Peak-Flow-Meter

14.5 Prüfung der Lungenkapazität (Spirometrische Untersuchung oder Peak-Flow)

▪ Spirometer

Elektrokardiogramm

(Mini-)EKG

14.6 EKG, 14.7 Mini-EKG

Pupillenreaktion; Mundund Rachenraumuntersuchung

▪ Munddiagnostikleuchte

1 Untersuchung

▪ Mundspatel

oder 17.1 Neurologische Untersuchungen

Ultraschall-Gefäßdoppler-Untersuchung zur peripheren Strömungsmessung

Ultraschall-Gefäßdoppler

14.10 Ultraschall-Gefäßdoppler-Untersuchung

Sie dürfen in der Praxis nicht die Lanzetten pens in den Gerätesets nutzen, sie sind nur für den Privatgebrauch einer Person geeignet. In letzter Zeit gibt es keine praxiskonformen Pens mehr. Aber die Sets sind günstiger, und den Pen können Sie an einen Diabetiker verschenken. Bei der Blutzuckermessung haben sich Sicherheits-Blutlanzetten bewährt – sie sind angenehmer für die Patienten als eckige Lanzetten und überzeugen auch in puncto Hygiene.

Blutzucker-Messstreifen: Mit den „Glucoflex“-Messstreifen ist die Blutzuckermessung ganz ohne Gerät möglich. Die Streifen sind ähnlich anzuwenden wie Urinteststreifen, nur mit Kapillarblut. Kleiner Nachteil: Sie müssen etwa 1 min Messzeit einkalkulieren und erhalten einen Bereichswert statt einer konkreten Zahl. Bei der Nutzung der Streifen ist nur das MHD zu beachten, ansonsten müssen Sie keine Kontrollen durchführen. Ideal sind die Messstreifen für die Notfalltasche, da kein zusätzliches Gerät mitgeführt werden muss.


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Fieberthermometer

Digitale Fieberthermometer erhalten Sie bereits zum kleinen Preis. Die Hygiene-Schutzhüllen aus Kunststoff zur Einmalverwendung von digitalen Fieberthermometern oder Glasfieberthermometern gewährleisten Sauberkeit und Hygiene. Nice-to-have: Alternativ können Sie ein elektrisches Fieberthermometer mit „Non contact“-Technologie nutzen.


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Irisbetrachtungslupe

Die handliche Irisbetrachtungslupe ist eine günstige Möglichkeit zur Beobachtung der vorderen Augenabschnitte und sollte mindesten eine siebenfache Vergrößerung haben. Der Schritt zum Irismikroskop kann für Therapeuten sinnvoll sein, die sich auf die Irisdiagnose spezialisiert haben.


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Munddiagnostikleuchte / Mundspatel

Eine Diagnostikleuchte gehört zum Standard jeder Praxis und in die Hausbesuchstasche oder den Notfallkoffer. Mit der Leuchte lassen sich Körperöffnungen wie Mund, Ohrmuschel/-eingang und Nase besser einsehen. Auch ein schneller Irisreflextest ist damit möglich. Zur Munddiagnostikleuchte sollten Sie stets Einmal-Mundspatel zur Hand haben, um den Mund- und Rachenraum inspizieren zu können. Mundspatel eignen sich auch gut zum Auftragen von Salben. Medizinische Mundspatel sind splitterfrei und haben glatte Oberflächen und abgerundete Kanten. Für die normale Diagnostik können Sie unsterile Mundspatel verwenden. Sterile Mundspatel nutzt man beispielsweise bei der Wundversorgung.

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Abb. 3 Ophthalmoskop: Mit dem Gerät lässt sich der Augenhintergrund untersuchen. Foto: © Adobe Stock / Henrik Dolle

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Zusatzausstattung: „Nice-to-have“

Eine sinnvolle Zusatzausstattung für die Praxis besteht aus:

  1. Ophthalmoskop

  2. Waage

  3. Pulsoximeter

  4. Peak-Flow-Meter / Spirometer

  5. (Mini)-EKG

  6. Ultraschall-Gefäßdoppler

Für welche Zusatzausstattung Sie sich letztlich entscheiden, hängt von der Ausrichtung Ihrer Praxis und dem Anspruch ab, wie detailliert die Ergebnisse Ihrer Untersuchung sein sollen. Ich stelle Ihnen nachfolgend eine Auswahl an Geräten vor, mit denen Sie die Diagnose hervorragend vertiefen und untermauern können.

Ophthalmoskop

Nicht jeder hat gelernt, mit einem Ophthalmoskop umzugehen. Wer es gelernt hat – prima! Denn mit dem Gerät lässt sich der Augenhintergrund beispielsweise auf Krankheiten wie eine Iritis untersuchen. Für eine aussagekräftigere Augenhintergrundspiegelung ist es jedoch notwendig, die Pupillen beim Augenarzt mithilfe von verschreibungspflichtigen Augentropfen weitzustellen.


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Waage

Personenwaagen für die Praxis müssen laut MPG geeicht sein, da sie einen Zahlenwert angeben. Neben der Eichung besteht für medizinische Waagen seit 2015 eine Anzeigepflicht beim Eichamt. Geeichte Personenwaagen sind relativ teuer und müssen daher aus meiner Sicht nicht in jeder Praxis vorhanden sein. Sie sind dann sinnvoll, wenn die Patientengruppe eine regelmäßige Überprüfung des Gewichts erfordert, beispielsweise in der Ernährungsberatung oder bei Stoffwechselerkrankungen. Bitte bedenken Sie beim Kauf, dass bei der zunehmenden Verbreitung von Übergewicht in der Bevölkerung, auf eine hohe Tragkraft von mind. 200 kg zu achten ist. Die Oberfläche der Waage muss zudem gut abwischbar und desinfizierbar sein.


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Pulsoximeter

Das kleine Gerät ermöglicht mit einer einfachen und schmerzfreien Messung die Überprüfung der arteriellen Sauerstoffsättigung (SpO2) und der Herzfrequenz. Besonders wichtig ist das Pulsoximeter für Patienten mit Herzinsuffizienz, Asthma bronchiale oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).


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Peak-Flow-Meter / Spirometer

Um die Lungenfunktion zu überprüfen, eignen sich Peak-Flow-Meter und Spirometer, die bei verschiedenen Lungenerkrankungen und Erkrankungen der Atemwege wie Asthma bronchiale und COPD genutzt werden.

Das Peak-Flow-Meter ist ein kleines Handgerät. Es misst die maximale Atemstromstärke in Litern pro Minute (l / min). In der Praxis kann es zu Übungszwecken mit Sicherheitsmundstücken mit Rückstromventil eingesetzt werden. Ansonsten nutzen Patienten es zu Hause zur täglichen Selbstkontrolle der Atemwegsfunktion. Optimal sind Geräte mit einem justierbaren Ampelschema. Dabei definieren farbige Marker den individuellen Aktionsplan des Patienten. Der Messbereich sollte 50–800 l / min betragen.

Ein Spirometer misst das ein- und ausgeatmete Luftvolumen des Patienten. Die meisten Geräte bieten die Möglichkeit, mit dem PC verbunden zu werden, um die Daten aufzuzeichnen.


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(Mini)-EKG

EKG-Geräte erlauben die Überwachung der Herzaktivität und sind beispielsweise bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen wichtig. Günstige Mini-EKGs sind 1-Kanal-Schreiber, die von geübten Anwendern für eine Blitzdiagnose verwendet werden können. Empfehlenswerter sind auf jeden Fall die modernen 12-Kanal-EKG-Geräte, die mithilfe einer integrierten Interpretationssoftware eine gute diagnostische Aussage zulassen. Damit lässt sich in sehr kurzer Zeit ein vollständiges EKG aufzeichnen, interpretieren und dokumentieren.


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Ultraschall-Gefäßdoppler

Der Ultraschall-Gefäßdoppler misst die Fließgeschwindigkeit des Blutes und ist wichtig für die Diagnostik von arteriellen und venösen Gefäßerkrankungen. Unter Zuhilfenahme einer Blutdruckmanschette lässt sich die Durchblutung überprüfen und gegebenenfalls die sichere Diagnose einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) stellen (Brachialis / Femoralis-Index). Ausreichend für die Gefäßuntersuchung ist eine Audioanzeige des Herzschlags / Pulstons, wobei es auch Geräte gibt, die direkt auf dem Display die Herzfrequenz (HF) anzeigen. Achtung: Für tiefe Gefäße (Femoralis) ist eine 4 MHz-Sonde am besten geeignet, für periphere Gefäße eine 8 MHz-Sonde. Sie sollten ein Gerät wählen, das für beide Sonden nutzbar ist.


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Abrechnung nach GebüH

Die in der Tabelle angegebenen GebüH-Ziffern sind nur Hinweise. Diese Ziffern können und dürfen Sie teilweise nur einzeln verwenden oder gegebenenfalls auch mit anderen Ziffern kombinieren. Das GebüH ist ein wichtiges Instrument in der Praxis, deshalb rate ich Ihnen aus eigener Erfahrung: Halten Sie Ihr Wissen stets auf dem neuesten Stand. Nutzen Sie dafür Seminare von den Berufsverbänden und Fachliteratur. So können Sie wirtschaftlich für Ihre Praxis handeln und behandeln Ihre Patienten immer fair.

Dieser Artikel ist online zu finden:
http://dx.doi.org/10.1055/s-0043-120278


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HP Beate Brockmann

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Weetfelder Str. 35
59199 Bönen


Beate Brockmann arbeitet seit 1997 in eigener Praxis in Bönen als Heilpraktikerin. Basierend auf den Grundlagen der TCM wendet sie verschiedene Therapien an: Ihre Schwerpunkte sind Körper- und Ohrakupunktur, Fußreflexzonentherapie, NPSO nach Siener, Dorn-Breuß-Wirbelsäulentherapie, Kraniosakrale und Viszerale Osteopathie sowie Faszienbehandlung. Begleitend setzt sie kinesiologische Tapes und Bioresonanztherapie ein. Neben ihrer Praxistätigkeit unterstützt Beate Brockmann ihren Ehemann im Er-Leben Fachversand, in dem sie Mitarbeiterschulungen und spezielle Kundenberatungen durchführt. Im Einkauf beurteilt sie die Artikel und wählt sie aus.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Abb. 1 Die Schwesternuhr: Aus Hygienegründen wird sie an einer kurzen Kette befestigt und nicht am Handgelenk getragen. Foto: © Shutterstock / Quayside
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Abb. 2 Reflexhammer: Neben der einfachen Variante gibt es Ausführungen mit Pinsel und Nadel. Foto: © Shutterstock / hjochen
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Abb. 3 Ophthalmoskop: Mit dem Gerät lässt sich der Augenhintergrund untersuchen. Foto: © Adobe Stock / Henrik Dolle