Suchttherapie 2017; 18(04): 168-170
DOI: 10.1055/s-0043-120422
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Ich habe nie verstanden, wieso einige Menschen von ­Verhaltenssüchten sprechen

Gallus Bischof im Gespräch mit Jim Orford
Jim Orford
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Publication Date:
16 November 2017 (online)

Wie sind Sie in die Suchtforschung gekommen?

Ich bin zum Thema Abhängigkeit vor langer Zeit gekommen. Ich bin als klinischer Psychologe ausgebildet worden und wollte eine Promotion verfassen und konnte das in Manchester, wo ich nach dem Studium arbeitete, nicht machen. Ich wurde dann von Griffith Edwards vom Institut für Psychiatrie in London angefragt. Er hatte ein Institut in London und hatte gerade Förderung für eine Studie zu Drogenabhängigkeit bekommen – das war Mitte der 60er Jahre und das wurde gerade zum großen Thema. Es gab damals einige Städte in England, in denen es mit Drogen gerade los ging – es war noch sehr überschaubar. Ich war der erste Psychologe, der in diesem Projekt dabei war, hatte aber keine Vorerfahrung in diesem Bereich und kein spezielles Interesse an Abhängigkeitserkrankungen. Ich blieb dann 10 Jahre in der Arbeitsgruppe von Griffith Edwards und schrieb dort meine Dissertation, die sich schwerpunktmäßig mit Angehörigen von Suchtkranken befasste. Griffith Edwards machte eine Interventionsstudie in Form einer kontrollierten Studie mit „Treatment as usual versus simple advice“. Es ging dabei um eine Stichprobe verheirateter Männer, die Studie befasste sich mit deren Frauen, die sie ins Krankenhaus begleiteten. Meine Dissertation befasste sich mit der Erhebung der Ehequalität, welche Auswirkungen die Alkoholprobleme auf die Angehörigen hatten und wie die Ehefrauen mit den Alkoholproblemen umgingen. Damit fing alles an.