Hill AT.
et al.
Pulmonary exacerbation in adults with bronchiectasie: a consensus definition for clinical
research.
Eur Respir J 2017;
49
DOI:
10.1183/13993003.00051-2017
Grundlage der Definitionsentwicklung war eine systematische Auswertung der zwischen
den Jahren 2000 und 2015 in klinischen Studien verwendeten Exazerbationsdefinitionen
bei erwachsenen Patienten mit Bronchiektasen ohne Verbindung zu zystischer Fibrose.
An dem Prozess waren Bronchiektasie-Experten aus Europa (European Multicentre Bronchiectasis
Research Collaboration, EMBARC), Nordamerika (US Brochiectasis Research Registry/COPD
Foundation, BRR), Afrika und Australien beteiligt. Die Konsensbildung erfolgte im
Delphi-Verfahren. Für die Konsensusdefinition der Exazerbation wurden Kriterien berücksichtigt,
wenn sie von ≥ 80 % der Experten als sehr starker Hinweis auf eine Exazerbation oder
die Kriterien für die Definition einer Exazerbation als unerlässlich betrachtet wurden.
Konsentierte Definition
Insgesamt identifizierte die Arbeitsgruppe 50 Veröffentlichungen mit 20 verschiedenen
Exazerbationsdefinitionen. Mehr als 80 % der publizierten Kriterien schlossen die
Notwendigkeit einer Antibiotikagabe ein sowie, jeweils zunehmend, Dyspnoe, Husten,
Sputumvolumen, Veränderungen der Sputumfarbe. Am Ende des Delphi-Verfahrens gingen
folgende Symptome in die Definition ein: Hämoptysen, Brustschmerz, abnehmende körperliche
Belastbarkeit, Giemen, Hypoxie, Fieber, Auskultationsbefunde, von Patienten berichtete
Exazerbationen, systemische Störung, Fatigue, Zunahme von Kurzatmigkeit ≥ 24 h, von
Husten und von Sputumvolumen, veränderte Sputumfarbe, Antibiotikagabe. Entsprechend
des gebildeten Konsensus lautet die aktuelle Definition einer Exazerbation bei Bronchiektasen:
Verschlechterung von mindestens 3 entscheidenden Symptomen (Husten, Sputumvolumen
und/oder -konsistenz, Sputumpurulenz, Atemnot und/oder körperliche Belastbarkeit,
Fatigue und/oder allgemeines Krankheitsgefühl, Hämoptyse) und die ärztliche Entscheidung
zur Therapieänderung.
Mit dieser Konsensdefinition der Exazerbation soll es nach Ansicht der Autoren möglich
sein, Ergebnisse klinischer Studien mit erwachsenen Bronchiektasenpatienten zu standardisieren
und die Therapieeffekte verschiedener Interventionen aussagekräftiger vergleichen
zu können.
Matthias Manych, Berlin