Die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) kann zu einer Verringerung der Symptomlast
und thorakalen Überblähung, Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und unter
Umständen auch Verlängerung der Lebenszeit führen. Bei Patienten mit gehäufter Exazerbationsfrequenz
ist die ELVR jedoch kontraindiziert. Von der gezielten Lungendenervierung (TLD) wird
das Potential zur Reduktion der Exazerbationshäufigkeit angenommen, das Verfahren
befindet sich noch in klinischer Erprobung.
Wir berichten über einen 75-jährigen, männlichen Patienten. Erstdiagnose der COPD
vor>15 Jahren. Erstvorstellung zur Zweitmeinung in unserer Emphysemambulanz im Jahr
2019.
Lungenfunktion 8/2019: FEV 1: 0.92 l (33%), RV 6.26 (233%), FVC 2.4 (65%)
Bei trotz optimaler medikamentöser Therapie erhöhter Exazerbationsneigung (>3/Jahr)
und hoher Symptomlast (CAT 28 Punkte, mMRC 4 Punkte) erfolgte nach Einzelfallantrag
im Februar 2020 eine TLD. Postinterventionell stabilisierte sich der klinische Befund
deutlich, der Patient verblieb ohne eine weitere Exazerbation über die folgenden 24
Monate. Die Wiedervorstellung erfolgt mit dann deutlich progredienter symptomatischer
Überblähung.
Lungenfunktion 8/2022: FEV 1 0.5 l (18%), RV 7.97 l (292%), FVC 1.56 (42%).
Das Workup ergab eine Zielzone für eine ELVR mit Ventilen im linken Unterlappen. Die
endoskopische Ventilimplantation (EBV) erfolgte im August 2022, postinterventionell
waren zügig eine Volumenminderung und eine Symptomlinderung nachweisbar.
Durch den dargestellten Fall ist das synergistische Potential beider Methoden erkennbar.
Die TLD vermag eine Reduktion der Exazerbationsneigung herbeizuführen, sodass für
ausgewählte Patienten mit symptomatischer Überblähung, die zunächst eine hohe Exazerbationsneigung
aufweisen, eine Sequenztherapie aus TLD und anschließender ELVR ein möglicher Behandlungsansatz
sein kann.