Der Lungenrundherd (LRH) ist einer der häufigsten Zufallsbefunde in der Computertomographie
(CT)- des Thorax und stellt eine große Herausforderung in der weiteren Abklärung dar.
Neue und innovative Bronchoskopisch-interventioneller Techniken ermöglichen eine effektive
und effiziente Abklärung unklarer LRH-Befunde.
Es wird hier über einen 90-jährigen Patienten, der einen LRH im apikalen Oberlappensegment
rechts mit einem Durchmesser von 22 mm als Zufallsbefund in der Bildgebung zeigte,
berichtet. Der LRH wurde aufgrund seiner Lokalisation, Größe und Morphologie nach
der Fleischner Society Kriterien radiologisch als „high risk“ eingestuft. Durch die
Kombination verschiedener endoskopischer Techniken (ultradünne Bronchoskopie, radialer
peripherer Ultraschall/EBUS-Minisonde, periphere Kryobiopsie mittels 1,1 mm Sonde)
konnte der Lungenherd in der 4. Subsegmentebene im Segment RB1bi dargestellt werden.
Bei der Sondierung mittels der EBUS-Minisonde zeigte sich ein schwarz-graue, schleimige
Sekretion aus dem peripheren Bronchialsystem. Die transbronchiale Kryobiopsie (2 Teile,
3 und 4 mm) erbrachte histopathologisch eine Anthrakofibrose. Dem Patienten konnte
eine invasive, operative Probenentnahme erspart bleiben bzw. eine im Zweifel nicht
erforderliche transkutane Radiatio erspart werden. Zudem kann auf regelmäßige CT-graphische
Kontrollbildgebung verzichtet werden, so dass eine erhebliche Strahlenbelastung vermieden
werden kann.
Fazit Der kombinierte Einsatz verschiedener innovativer Neu- und Weiterentwicklungen in
der Bronchoskopischen Endoskopie (ultradünne Bronchoskope, EBUS-Minisonde, periphere
Kryobiopsie) stellt trotz eines hohen zeitlichen Aufwands und einer notwendigen Lernkurve
eine gute Alternative zur invasiven, operativen oder transkutanen CT-gesteuerten Histologiegewinnung
dar. In ausgewählten Einzelfällen können hierdurch trotz hoher Wahrscheinlichkeit
des Vorliegens eines Malignoms operative Eingriffe, Hospitalisierungszeit, Kosten
und eine eventuelle Strahlenbelastung vermieden werden.