Einleitung Leishmaniosen sind durch Sandmücken übertragene Infektionen mit Protozoen aus der
Gruppe der Leishmanien. Es werden die kutane, die mukokutane und die viszerale Leishmaniose
unterschieden. Mikroskopisch können Leishmanien im Zytoplasma von Makrophagen nachgewiesen
werden. Unbehandelt können insbesondere viszerale Leishmaniosen tödlich verlaufen.
Fallvorstellung Ein 50-jähriger Patient wurde innerhalb eines halben Jahres mit rezidivierendem infektexazerbiertem
Asthma bronchiale, Heiserkeit, Fieberschüben und Hypoxämie stationär behandelt. Trotz
wiederholter Antibiotikagaben und maximaler Optimierung der antiasthmatischen Therapie
kam es nur zur kurzfristigen klinischen Besserung, sodass die Durchführung einer bronchoskopischen
Erregerdiagnostik indiziert wurde. Die radiologische Bildgebung blieb unauffällig.
Bronchoskopisch stellte sich das Bild einer schweren Laryngitis und Epiglottitis mit
Nachweis von diffusen weißlichen Belägen dar. Zudem war das gesamte Tracheobronchialsystem
schwer entzündet und kontaktvulnerabel; die gesamten Schleimhäute waren stark aufgetrieben.
Histologisch ließen sich in der entnommenen Bronchialschleimhautbiopsie Mikroorganismen
im Makrophagenzytoplasma darstellen. Die daraufhin veranlasste in-situ-Hybridisierung
erbrachte den Nachweis auf Leishmanien. Da die Therapie mit liposomalem Amphotericin
B aufgrund des schweren Befalles nicht ausreichend war, begannen wir im Verlauf eine
additive Behandlung mit Miltefosin, worunter eine Vollremission gezeigt werden konnte.
Zusammenfassung Der isolierte Befall des Larynx und des gesamten Tracheobronchialsystems ohne Anhalt
für weitere Organmanifestationen ist eine Rarität und die Klassifikation ist schwierig.
Die Infektion unseres Patienten erfolgte am ehesten in Griechenland. Die per PCR nachgewiesene
Subgruppe Leishmania infantum ist der häufigste Erreger der kutanen sowie viszeralen
Leishmaniose in der Mittelmeerregion. Ausschlaggebend für die Diagnosestellung war
in diesem Fall die Histologie des endoskopisch gewonnen Schleimhautbiopsats. Aufgrund
der Seltenheit der Erkrankung ist eine solche in einem spezialisierten Labor unabdingbar
und sollte bei Verdacht frühzeitig erfolgen.