Hintergrund Endobronchiale Blutungen können durch Belüftungsstörung und Asphyxie zu lebensbedrohlichen
Situationen führen, die auch unter Maximalversorgung auf der Intensivstation nicht
ohne endoskopische Maßnahmen beherrschbar sind.
Fallserie Eine retrospektive Analyse zeigt, dass eine interventionelle endoskopische Behandlung
aufgrund massiver endobronchialer Blutung in 22 intensivmedizinischen Fällen unseres
Zentrums im Zeitraum 2020-22 notwendig war.
Das mittlere Alter lag bei gleicher Geschlechterverteilung bei 53 Jahren.
Als Ursache für die Intensiv-Behandlung fand sich in 10 Fällen ein ARDS bei COVID-
19- Pneumonie, in 9 Fällen ein Z.n. Herzoperation, in 2 Fällen ein septischer Schock
und ein Z.n. Lungentransplantation. Die Blutung trat in der Mehrzahl unter (n=11)
oder nach (n=3) einem Herz-/Lungenersatzverfahren (ECMO), in 3 Fälle mit anderen Unterstützungsverfahren
(LVAD o.ä.) und in 5 Fällen ohne assoziierte Ersatzverfahren auf.
In allen Fällen erfolgte eine Bronchoskopie mit Extraktion der Blutkoagel mittels
Kryosonde, bei n=6 waren≥3 Interventionen notwendig. Zusätzlich wurden 11 Tamponaden
(Bronchusblocker, Spigots, Tupfer oder kombiniert) zur Blutstillung angewandt.
Im Kollektiv überlebten 2 Patienten*innen. Die Hälfte der Todesfälle trat innerhalb
von 3 Tagen nach dem letzten Eingriff ein, was als Hinweis für die infauste Prognose
gewertet werden kann, aber nicht einen direkten Zusammenhang mit der Blutung darstellt,
da die Blutung in der Mehrzahl der Fälle beherrschbar blieb. 2 Pat. verstarben erst
mehrere Monate nach der Hämoptoe infolge eines komplikativen intensivmedizinischen
Verlaufs.
Schlussfolgerung Endobronchiale Blutungen sind auch in der Intensivmedizin mit Lungenersatzverfahren
lebensbedrohliche Zustände. Nur die interventionelle Endoskopie kann eine Belüftung
der betroffenen Lungenareale wiederherstellen und so potenziell zur Genesung beitragen.
Die Auswertung des Outcomes ist schwierig, da es in Abhängigkeit der komplexen Krankengeschichte
multifaktoriell bedingt ist.