Mykobakterium kansasii assoziierte Infektion der Pleura nach Doppellungentransplantation
Eine 62-jährige zweifach Doppellungentransplantierte Patientin wurde mit Fieber, Nachtschweiß,
rechtsseitigem Thoraxschmerz und abnehmender Transplantatfunktion auf unsere pneumologische
Normalstation zur weiteren Abklärung aufgenommen. Der Symptomkomplex war differentialdiagnostisch
suspekt für ein Posttransplantationslymphom oder für eine infektiöse Genese. Als bildmorphologisches
Korrelat fand sich im Röntgen-Thorax ein Pleuraerguss rechtsthorakal. Im FDG-PET-CT
fand sich kein Hinweis auf pathologische Lymphknoten oder ein PTLD. Schlussendlich
gelang der kulturelle Nachweis von Mykobakterium kansasii im Pleurapunktat und in
der bronchoalveolären Lavage (BAL). Anhand der Kriterien der American Thoracic Society
(ATS) und der Infectious Diseases Society of America (IDSA) konnte die Diagnose einer
Nicht-tuberkulösen Mykobakteriose (NTM) mit pulmonaler Beteiligung (NTM-LD) durch
Mykobakterium kansasii gestellt werden. Eine Mykobakteriose der Pleura durch Mykobakterium
kansasii ist selten. Bislang sind weltweit erst 23 Fälle dieser NTM-LD, davon drei
Fälle nach Organtransplantation (zwei Fälle nach Nieren- und ein Fall nach Lungentransplantatation)
beschrieben. Wir etablierten eine Leitliniengerechte Tripeltherapie bestehend aus
Ethambutol, Rifampicin und Azithromycin, aufgrund derer durch die CYP-3A4 Induktion
des Rifampicin eine deutlich höhere Tacrolimus-Dosierung notwendig war. Klinisch sistierten
die anfänglichen Symptome nach ca. zweiwöchiger Therapie, die Infektparameter waren
rückläufig und die Patientin konnte in die ambulante Nachsorge entlassen werden. Im
3-Monats-Follow Up waren keine säurefesten Stäbchen im Direktpräparat der BAL und
dem Sputum mehr nachweisbar.