Einleitung Die Hysteroskopie stellt seit vielen Jahren den Goldstandard zur Diagnose von endometrialen
Pathologien dar. Die Hysteroskopie wird in Österreich sowohl mit als auch ohne Narkose,
sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt. Ziel dieser Evaluierung war es die
Erfolgsrate, die perioperativen Schmerzen, den Zeitaufwand und die Patientinnenzufriedenheit
in Bezug auf die Hysteroskopie ohne Narkose zu untersuchen.
Material und Methodik Im Rahmen einer retrospektiven Auswertung wurden Daten von 370 Frauen, bei denen
eine ambulante Hysteroskopie mittels LINA OPERÅSCOPETM ohne Narkose durchgeführt wurde, analysiert. Die Hysteroskopie wurde in den Räumlichkeiten
unserer Ambulanz durchgeführt und die Patientinnen dazu angehalten eine Stunde präoperativ
ein Analgetikum einzunehmen und nicht nüchtern zu dem Eingriff zu erscheinen.
Ergebnisse Im Zeitraum von November 2020 bis Jänner 2023 wurden 370 ambulante Hysteroskopien
durchgeführt und analysiert. Das mittlere (Standardabweichung, SD) Alter der Patientinnen
zum Zeitpunkt der Untersuchung betrug 50 (14) Jahre. Bei 107/370 Patientinnen (28.9%)
bestand ein Zustand nach Postmenopausenblutung, bei 92/370 Patientinnen (24.9%) wurde
sonographisch der Verdacht auf einen Polypen gestellt, bei 63/370 (17.0%) Patientinnen
erfolgte die Abklärung aufgrund eines unerfüllten Kinderwunsches. Weitere Indikationen
waren die Endometriumhyperplasie bei 35/370 (9.5%), ein lost-IUD bei 35/370 (9.5%),
ein PAP IIIG bei 14/370 (3.8%), prämenopausale Blutungsstörungen bei 8/370 (2.2%)
Patientinnen sowie bei 16/370 Fällen (4.2%) andere Diagnosen.
In 297/370 (80.3%) der Fälle wurde eine Biopsie zur histologischen Untersuchung entnommen.
Diese Biopsien erwiesen sich in 93% der Fälle als repräsentativ. In 73/370 Fällen
(19.7%) wurde keine histologische Sicherung durchgeführt. In 42.5% dieser Fälle konnte
aufgrund einer nicht passierbaren Cervikalkanalstenose keine Biopsie gewonnen werden.
50 der 370 Eingriffe (13.5%) mussten abgebrochen werden. Gründe dafür waren in 30
Fällen (61%) nicht aufdehnbare Cervikalkanalstenosen. Weitere Ursachen stellten perioperative
Schmerzen oder Ängste dar. Die perioperativen Schmerzen wurden im Mittel (SD) auf
der Visuellen Analogskala von 0 bis 10 mit 4.3 (2.4) angegeben. Die mittlere (SD)
Eingriffsdauer belief sich auf 10.1 (5.7) Minuten. Komplikationen traten in insgesamt
2 von 370 Fällen (0.5%) auf. Hierbei handelte es sich um einen Präkollaps beziehungsweise
eine Synkope.
298 von 338 (88.2%) der Patientinnen würden den Eingriff erneut ohne Narkose durchführen
lassen. Betrachtet man die Patientinnenzufriedenheit nach erfolgreicher ambulanter
Hysteroskopie im Vergleich zu jenen, bei denen die Hysteroskopie abgebrochen wurde,
würden 284/304 der Patientinnen (93.4%) mit erfolgreichem Eingriff, aber nur 15/35
der Patientinnen (42.9%) mit abgebrochenem Eingriff, die Hysteroskopie erneut im ambulanten
Setting ohne Narkose durchführen lassen.
Zusammenfassung Die ambulante Hysteroskopie ohne Narkose ist eine risikoarme und gut durchführbare
Operation, die vielen Patientinnen eine Operation in Allgemeinnarkose erspart und
mit einer hohen Patientinnenzufriedenheit sowie geringen perioperativen Schmerzen
einhergeht.
Die vorliegenden Daten sollten zur Aufklärung verwendet werden.