Einleitung In Deutschland haben Frauen 45 Jahre lang die Möglichkeit an einem Screening zur
Prävention von Zervixkarzinomen teilzunehmen. Ab dem 20. Lebensjahr wird jährlich
ein PAP-Abstrich durchgeführt. Ab dem 35. Lebensjahr wird eine Kombinationsuntersuchung
aus dem zytologischen Abstrich und dem HPV-Test angeboten. Aus bereits vorliegenden
Studien ist bekannt, dass Patientinnen aufgrund der auffälligen Befunde psychisch
belastet sein können. Um die psychische Belastung erfassen zu können, entstand die
Idee, diese im Rahmen der Dysplasie-Sprechstunde anhand eines Fragebogens zu erheben.
Durch Erfragen von Hintergrundinformationen wurde auf die Gründe der Belastung eingegangen,
um die Patientinnen Versorgung dadurch optimieren zu können.
Material und Methodik Der Fragebogen wurde an Patientinnen, die sich das erste Mal in der Dysplasie-Sprechstunde
der Universitätsfrauenklinik Würzburg vorstellen, ausgeteilt. Der Fragebogen besteht
aus dem durch Shinn et al. im Zuge einer Studie mit 661 Teilnehmerinnen validierten
Cervical Dysplasia Distress Questionnaire und wurde durch vier Fragen ergänzt [1].
Ergebnisse Im Rahmen der Auswertung der allgemeinen psychischen Belastung gaben 56,9% der Patientinnen
an, durch die auffälligen Befunde psychisch belastet zu sein. Bei der Frage nach dem
Informationsstand bei der Vorstellung, gaben 40,9% der Patientinnen an, sich schlecht
informiert zu fühlen. Zwischen der Frage nach dem Informationsstand und der allgemeinen
psychischen Belastung besteht eine signifikante negative Korrelation (p < 0,048).
Das bedeutet, dass die Patientinnen, die sich schlechter informiert fühlen, auch psychisch
belasteter sind.
Die Patientinnen wurden außerdem gefragt, ob sie sich vor der Vorstellung mehr Informationen
gewünscht hätten. Insgesamt gaben 53,8% der Patientinnen an, sich vor der Vorstellung
mehr Informationen gewünscht zu haben. Auf die Frage nach der Informationsbeschaffung,
bei der eine Mehrfachantwort möglich war, gaben 68,5% der Patientinnen an, sich über
den/die Frauenarzt/ärztin informiert zu haben. Nur und zusätzlich informierten sich
42,9% der Patientinnen über das Internet. Bekannte/Freunde spielten mit 7% eine untergeordnete
Rolle.
Die Patientinnen wurden außerdem nach ihrem Bildungsstand gefragt. Hierbei konnte
nachgewiesen werden, dass vor allem die jüngeren weniger gut gebildeten Patientinnen
an der psychischen Belastung leiden.
Zusammenfassung Über die Hälfte der Patientinnen mit auffälligen Befunden im Rahmen des Screenings
sind psychisch belastet. Die unzureichende Informationsvermittlung trägt zu der psychischen
Belastung bei. Weniger gut gebildete und jüngere Patientinnen leider vor allem an
den Folgen der psychischen Belastung. Über 40% der Patientinnen fühlen sich bei der
Erstvorstellung schlecht informiert und über die Hälfte der Patientinnen hätte sich
mehr Informationen gewünscht. Die wichtigste Informationsquelle bleibt weiterhin der/die
Frauenarzt/ärztin.