Einleitung Ernährungstherapie ist eine wichtige Säule der Behandlung von Patient*innen mit Essstörungen
(ED). Die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) ist eine einfache und nicht-invasive
Methode zur Beurteilung der Körperzusammensetzung und des Ernährungsstatus. Zur Generierung
valider Daten müssen eigentlich Grundvoraussetzungen wie ein geeignetes Referenzkollektiv
erfüllt sein. Dennoch besteht die Möglichkeit, Änderungen der Körperzusammensetzung
im Behandlungsverlauf darzustellen, da jede*r Patient*in die eigene Kontrolle ist.
Gegenstand der gegenwärtigen Studie ist es, Änderungen der Körperzusammensetzung von
Patientinnen mit ED im Zuge einer (teil-)stationären Behandlung zu betrachten.
Methoden Es handelt sich um eine retrospektive Auswertung routinemäßig erhobener BIA-Daten.
Dazu wurden die zu Beginn und am Ende der (teil-)stationären Behandlung erhobenen
Daten von 40/36/28 Patientinnen mit Anorexia nervosa (AN)/Bulimia nervosa (BN)/Binge
Eating Störung (BED) einbezogen. Die BIA erfolgte mittels seca mBCA 515 jeweils morgens
im nüchternen Zustand.
Ergebnisse Bei den Patientinnen mit AN war ein Anstieg des BMI zu verzeichnen und damit einhergehend
ein Anstieg aller Körperkompartimente außer dem Anteil des extrazellulären Wassers
(ECW) am Gesamtkörperwasser (TBW). Bei den Patientinnen mit BN kam es trotz BMI-Konstanz
zu einem Anstieg der fettfreien Masse und des TBW sowie zu einer Abnahme der Fettmasse.
Bei den Patientinnen mit BED ging die Reduktion des BMI mit einer Abnahme aller Körperkompartimente
außer des ECW/TBW einher.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse deuten an, dass die longitudinale Auswertung der BIA-Daten innerhalb
der verschiedenen Formen der ED plausible Entwicklungen widerspiegeln und diese somit
eine potentielle Basis zur Etablierung individualisierter ernährungstherapeutischer
Konzepte in der (teil-)stationären Behandlung dieser Patientinnen darstellen können.