Einleitung & Ziele Die Implantation eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS)
ist eine etablierte Therapie von Leberzirrhose-assoziierten Komplikationen wie Aszites
und Varizenblutungen. In diesem Kontext ist die Relevanz von intrapulmonalen Shunts
(IPVD) und dem hepatopulmonalen Syndrom (HPS) ungeklärt. Einige Autoren vermuten,
dass die Implantation eines TIPS zu einer Exazerbation der bei Leberzirrhose vorliegenden
hyperdynamen Kreislaufsituation und somit zu einer höheren Inzidenz von Dekompensationen
führen könnte – jedoch gibt es keine Studien. Daher wurde in dieser Studie der Einfluss
von IPVD und HPS auf den klinischen Verlauf von Patienten nach TIPS-Implantation untersucht.
Methodik Betrachtet wurden 366 Patienten, die konsekutiv einen TIPS zwischen 2009 und 2021
erhielten. Kontrastmittel gestützte Echokardiographie und Blutgas-Analysen (BGA) wurden
angewendet, um das Vorliegen von IPVD und HPS zu prüfen. Multivariable competing risk
Analysen, adjustiert nach FIPS-Score und therapierefraktärem Aszites als TIPS-Indikation,
wurden durchgeführt, um die Endpunkte Lebertransplantations(LTx)-freies Überleben,
sowie die Inzidenz hepatischer und kardialer Dekompensationen zu analysieren.
Ergebnis 265 Patienten wurden in die finale Analyse eingeschlossen. 51% (n=136) hatten IPVD
und 27% (n=71) erfüllten die Kriterien für ein HPS. Patienten mit IPVD hatten seltener
therapierefraktären Aszites als TIPS-Indikation (77% vs. 90%, p=0.005) und einen niedrigeren
FIPS-Score (-0,3±0,8 vs. -0,1±0,7, p=0.047). Das Vorliegen von IPVD war nicht mit
einem niedrigeren LTx-freiem Überleben nach TIPS-Anlage assoziiert (28% vs. 28%, HR:
1.23; 95%KI: 0.76-1.99; p=0.390). Jedoch hatten Patienten mit IPVD signifikant häufiger
hepatische Dekompensationen (52% vs. 36%, HR: 1.84; 95%KI: 1.26-2.70; p=0.002) und
kardiale Dekompensationen (27% vs. 19%, HR: 1.77; 95%KI: 1.02-3.07; p=0.043). Bei
Patienten mit HPS konnte kein Unterschied im LTx-freiem Überleben nachgewiesen werden
(35% vs. 28%, HR: 1.28; 95%KI: 0.76-2.14; p=0.36). Im Gegensatz dazu war das Vorliegen
eines HPS mit einem numerisch erhöhten Risiko für hepatische Dekompensationen (49%
vs. 36%, HR: 1.46; 95%KI: 0.93-2.28; p=0.097) und kardiale Dekompensationen (31% vs.
19%, HR: 1.71; 95%KI: 0.93-3.12; p=0.082) assoziiert.
Schlussfolgerung Das Vorliegen von IPVD erhöht das Risiko für hepatische und kardiale Dekompensationen,
ist allerdings nicht mit Mortalität nach TIPS-Anlage assoziiert.