Zu Beginn der Veranstaltung berichtete Professor Dr. med. Peter Kozlowski, enges Vorstandsmitglied
der DEGUM und Facharzt in der Düsseldorfer Praxis für Praenatal-Medizin und Genetik,
wie wichtig eine hochwertige Weiterbildung für Ärzte ist, die in der geburtshilflichen
Diagnostik tätig sind. „Mediziner, die eine Organdiagnostik bei Schwangeren durchführen,
sollten nach den Qualitätskriterien der DEGUM zertifiziert sein“, sagte Kozlowski.
„Nach dem dreistufigen Kurssystem der Fachgesellschaft, das eine Qualifikationsmöglichkeit
für Ärzte darstellt, sollten sie nach den Kriterien der Stufe II oder III qualifiziert
sein.“ Diese Zertifizierungen erhielten Experten, die in ihrem Fachgebiet sonografisch
recht stark spezialisiert sind. Zudem sollten sie – entsprechend den Vorgaben des
DEGUM-Stufensystems – in regelmäßigen Abständen rezertifiziert werden. Kozlowski kritisierte,
dass es in der aktuellen (Muster-)Weiterbildungsordnung für Ärzte unter anderem in
der Pränataldiagnostik an klaren Ultraschall-Qualitätskriterien mangele. Das sei vor
allem deshalb problematisch, weil in den novellierten Richtlinien eigentlich ein stärkerer
Fokus auf die Inhalte der Weiterbildung gelegt würde als bisher. Zudem bemängelte
der Pränatalmediziner, dass die umfassende Organultraschalluntersuchung in der 20.
Schwangerschaftswoche von vielen Frauen noch selbst bezahlt werden müsse. Da bei dieser
feindiagnostischen Untersuchung mit sehr hoher Sicherheit feststellt werden könnte,
ob mit der körperlichen Entwicklung des Kindes alles in Ordnung sei, sollte sie allen
Schwangeren zugänglich gemacht werden.
Hoffnung im Kampf zwischen Leben und Tod – dank hochwertiger Ultraschallverfahren
in der Notaufnahme
Hoffnung im Kampf zwischen Leben und Tod – dank hochwertiger Ultraschallverfahren
in der Notaufnahme
Anschließend referierte DEGUM-Experte Dr. med. Thomas Ermert, Oberarzt der Klinik
für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie der Uniklinik Münster,
über den Einsatz des Ultraschalls in der Anästhesiologie und in der Notfall- und Intensivmedizin.
„Geschulte Ärzte können heute im Notfall anhand der exakten Bildgebung des Ultraschalls
zügig lebensrettende Behandlungsschritte einleiten – und zwar ohne den Patienten einer
Strahlenbelastung auszusetzen“, so Ermert. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei die
Qualifikation des Mediziners. Diese kommt nach Ansicht des Experten jedoch sowohl
in der Notfall- und Intensivmedizin als auch in der Anästhesiologie in der Ausbildung
häufig zu kurz. „Oft lernen angehende Ärzte erst während ihrer Facharztausbildung,
mit dem Diagnosegerät umzugehen“, kritisierte Ermert.
Dr. med. Tim Mäcken, stellvertretender Leiter der Sektion Anästhesiologie der DEGUM,
hob die Relevanz sonografischer Techniken für die Anästhesiologie hervor: „Wenn qualifizierte
Ultraschallverfahren in der Anästhesiologie von geschulten Ärzten durchgeführt werden,
dann hat das zwei Vorteile: Zum einen werden dadurch häufig höhere Erfolgsraten erzielt
als mit anderen Verfahren, zum anderen entstehen so oft weniger Komplikationen bei
der Intervention.“
Sonografie der Bauchorgane – Qualifizierung des Untersuchers ist entscheidend
Sonografie der Bauchorgane – Qualifizierung des Untersuchers ist entscheidend
Auch bei der Diagnostik des Bauchraumes ist die Qualifikation des untersuchenden Arztes
von sehr hoher Relevanz. „Ein nicht ausreichend qualifizierter Mediziner erreicht
hier beispielsweise nur eine Treffsicherheit von knapp 39 Prozent – ein Experte hingegen
diagnostiziert in fast 95 Prozent der Fälle korrekt“, so Dr. med. Hans Worlicek, Leiter
der Kommission Ultraschall in der Praxis der DEGUM.
Um die Qualität der Sonografie der Bauchorgane zu verbessern – und so für eine höhere
Treffsicherheit bei ärztlichen Diagnosen zu sorgen – hat die DEGUM eine neue Maßnahme
entwickelt. „Sie bietet in insgesamt 13 Modulen zu je acht Unterrichtsstunden intensive
Ultraschallkurse zu speziellen Themen der Inneren Medizin an, zum Beispiel zum Darmtrakt,
zur Kontrastmittel-Sonografie und zum Gefäß-Ultraschall“, so Worlicek, der früher
an der Gastroenterologischen Praxis im Facharztzentrum Regensburg tätig war.
Er forderte neben einer qualifizierten flächendeckenden Basissonografie ein transparentes
landesweites Netz von hochqualifizierten Referenzuntersuchern der DEGUM-Stufe II für
die Untersuchung der Bauchorgane.