Hintergrund Die sozioökonomischen Auswirkungen von Kopf-Hals-Tumoren (KHT) für Patienten in Deutschland
sind wenig verstanden. Um diese Wissenslücke zu schließen, wurde eine Studie durchgeführt,
um die finanzielle Belastung durch KHT zu ermitteln.
Methoden In einer prospektiven Querschnittsstudie wurden zwischen 08/2022 – 03/2023 KHT-Patienten
im Rahmen der Tumornachsorge eines Comprehensive Cancer Centers zu ihrer sozioökonomischen
Situation sowie finanziellen Einschränkungen (Einkommensverluste und krankheitsbedingte
Mehrausgaben sog. out-of-pocket payment (OOPP)) aufgrund ihrer Tumorerkrankung befragt.
Die statistische Auswertung erfolgte unter Verwendung von Kontingenztabellen, des
Pearson-Chi-Quadrat-Tests (χ2) sowie kardinalmetrischen Kovariaten unter Verwendung
des Student-t-Tests.
Ergebnisse Das Kollektiv umfasste 200 KHT-Patienten, 73.5% waren männlich und das Durchschnittsalter
betrug 64.2 Jahre. Die Mehrheit der KHT-Patienten (59.5%) gaben eine erhebliche finanzielle
Belastung als Folge von OOPP (50%) und/oder Einkommensverlusten (25.5%) an. KHT-Patienten,
die eine finanzielle Belastung aufgrund von OOPP angaben, hatten im Durchschnitt 1716€
OOPP pro Jahr, während Patienten mit Einkommensverlusten, den durchschnittlichen jährlichen
Einkommensverlust auf 7445€ bezifferten. Tumorlokalisation im Larynx oder Hypopharynx,
fortgeschrittenes UICC-Stadium sowie T3-/ T4-Stadium waren Prädiktoren der finanziellen
Belastung.
Schlussfolgerung Nach abgeschlossener Behandlung leiden Überlebende von KHT in Deutschland, trotz
eines Gesundheitssystem mit gesetzlicher Krankenversicherung, unter erheblichen finanziellen
Belastungen. Die Ergebnisse dieser Studie liefern wichtige Erkenntnisse, die dabei
helfen können, gezielte Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen einzuleiten.