Zielsetzung BRAF/MEK-Inhibitoren (BRAFi/MEKi) sowie PD-1- und CTLA-4-Immuncheckpoint-Inhibitoren
(ICI) haben die Behandlung des malignen Melanoms revolutioniert und das Überleben
der Patienten erheblich verbessert. Allerdings zeigen diese Therapien auch therapiespezifische
Nebenwirkungen. Ausgewählte Fälle zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten
von Pannikulitis mesenterialis (PM) und einer BRAFi/MEKi-Behandlung. Da PM eine zugrundeliegende
bösartige Erkrankung vortäuschen oder verschleiern kann, war es Ziel dieser Studie,
diesen Zusammenhang bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom zu untersuchen.
Material und Methoden In dieser monozentrischen retrospektiven Studie wurden Abdomen-CTs von 490 Patienten
mit malignem Melanom auf die Entstehung einer PM untersucht. Die Erstlinienbehandlung
erfolgte entweder mit BRAFi/MEKi (Dabrafenib/Trametinib, Vemurafenib/Cobimetinib,
Encorafenib/Binimetinib) oder ICI (Nivolumab, Ipilimumab, Pembrolizumab, Nivolumab/Ipilimumab).
PM wurde als unilokuläre mesenteriale Masse definiert, die durch kleine Noduli mit
erhöhter Dichte des angrenzenden Fetts und einer umgebenden Pseudokapsel gekennzeichnet
ist. Es wurde eine explorative Datenanalyse durchgeführt. p<0,05 galt als Signifikanzniveau.
Ergebnisse 384 Melanompatienten mit ICI- (160 Frauen, medianes Alter bei Therapiebeginn: 62
Jahre, IQR: 21 Jahre) und 106 Patienten mit BRAFi/MEKi-Erstlinientherapie (46 Frauen,
medianes Alter: 58 Jahre, IQR: 18 Jahre) wurden ausgewertet. Die PM-Inzidenz war nach
BRAFi/MEKi-Behandlung signifikant höher als nach ICI (7,5% vs. 2,9%, p=0,042). Die
Zeit bis zur PM-Entwicklung ab Therapiebeginn zeigt keinen signifikanten Unterschied
(174Tage, IQR:518Tage[BRAFi/MEKi] vs. 207Tage,IQR:298Tage[ICI], p>0,05).
Schlussfolgerungen Unsere Studie zeigt eine signifikante Zunahme der PM unter BRAFi/MEKi-Therapie im
Vergleich zu ICI bei Patienten mit malignem Melanom. Da dieser primär benigne Befund
ein malignes Geschehen vortäuschen oder verdecken kann, ist es wichtig, auf sein Auftreten
zu achten.