Zielsetzung Bewertung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Anzahl der CT-Untersuchungen
von Patienten in der zentralen Notaufnahme (ZNA) und die damit verbundene Strahlenexposition.
Material und Methoden Diese retrospektive Studie an einem deutschen Universitätsklinikum umfasste alle
Patienten, die in sechs aufeinanderfolgenden Jahren (2018–2023) in der ZNA behandelt
wurden. Der Studienzeitraum wurde in drei Phasen unterteilt: präpandemisch (01/2018–02/2020),
pandemisch (03/2020–12/2022) und postpandemisch (01/2023–12/2023). Die Strahlenexposition
der ZNA-Patienten durch CT-Untersuchungen wurde anhand der effektiven Dosis bewertet.
Unterschiede zwischen den Gruppen wurden mittels Kruskal-Wallis/Post-hoc-Dunn-Tests
analysiert.
Ergebnisse Insgesamt wurden n=327.976 ZNA-Patienten (Durchschnittsalter 51 Jahre±22 [SD], 170.949
Männer) und n=152.200 ZNA-CT-Scans in diese Studie eingeschlossen. In der pandemischen
und postpandemischen Phase zeigte die Anzahl der CT-Untersuchungen pro 100 ZNA-Patienten
einen signifikanten Anstieg im Vergleich zur präpandemischen Phase (n=31,4 [prä] vs.
33,3 [Pandemie] vs. 33,1 [post], p<0,001). Dieser Effekt war besonders stark bei Lungenembolie-
und Schlaganfallprotokollen. Die mittlere effektive Dosis pro CT-Untersuchung war
in der pandemischen und postpandemischen Phase signifikant erhöht (E [mSv]=3,87 vs.
4,66 vs. 4,69, p<0,001), ebenso wie die mittlere effektive Dosis pro ZNA-Patient (E
[mSv]=1,22 vs. 1,55 vs. 1,56, p<0,001).
Schlussfolgerungen Im Vergleich zur präpandemischen Phase stieg die Anzahl der CT-Untersuchungen pro
100 ZNA-Patienten und die mittlere effektive Dosis pro CT-Untersuchung in der pandemischen
und postpandemischen Phase signifikant an. Dieser Effekt ging einher mit einem signifikanten
Anstieg der mittleren effektiven Dosis pro ZNA-Patient während und nach der Pandemie
im Vergleich zu den Werten vor der Pandemie. Eine sorgfältige Überprüfung der CT-Indikationen
in der postpandemischen Phase ist angebracht.