Zielsetzung Die vorliegende Studie untersucht die diagnostische Leistungsfähigkeit eines automatisierten
Deep-Learning-Ansatzes zur Erkennung der koronaren Herzkrankheit (KHK) mittels Photon-counting
CT-Angiographie der Koronarien (PC-CCTA).
Material und Methoden In diese retrospektive, monozentrische Studie wurden konsekutive Patienten mit Verdacht
auf KHK eingeschlossen, die sich zwischen Januar 2022 und Dezember 2023 einer PC-CCTA
unterzogen. Die Analyse von nicht-ultra-hochauflösenden PC-CCTA-Bildern wurde unter
Verwendung von zwei Deep-Learning-Modellen (CorEx, Spimed-AI) durchgeführt und mit
den Ergebnissen menschlicher Experten verglichen, die ultra-hochauflösende PC-CCTA-Bilder
auswerteten. Die diagnostische Leistungsfähigkeit der KI-Modelle zur Detektion einer
signifikanten Stenose (≥50%) wurde auf Patienten- sowie Gefäßebene ermittelt.
Ergebnisse Insgesamt wurden 140 Patienten (96 Männer, 44 Frauen) mit einem mittleren Alter von
60 Jahren (1. Quartil: 51; 3. Quartil: 68) analysiert. Eine signifikante KHK wurde
bei 36 der 140 Patienten (25,7%) auf den ultra-hochauflösenden PC-CCTA-Bildern festgestellt.
Die Sensitivität, Spezifität, Genauigkeit, der positive prädiktive Wert und der negative
prädiktive Wert des KI-basierten Modells lagen auf Patientenebene bei 97,2%, 81,7%,
85,7%, 64,8% bzw. 98,9%. Auf Gefäßebene betrugen diese Werte 96,6%, 86,7%, 88,1%,
53,8% bzw. 99,4%. Der Bereich unter der Receiver Operating Characteristic (ROC)-Kurve
betrug 0,90 (95% CI: 0,83–0,94) auf Patientenebene und 0,92 (95% CI: 0,89–0,94) auf
Gefäßebene.
Schlussfolgerungen Automatisierte Deep-Learning-Modelle zeigen eine hervorragende Leistungsfähigkeit
bei der Diagnose signifikanter KHK auf nicht-ultra-hochauflösenden PC-CCTA-Bildern.
Die KI-basierte Voranalyse könnte den menschlichen Leser in der klinischen Praxis
unterstützen, um koronare Stenosen gezielt zu erkennen und zu validieren.