Die disseminierte BCG Infektion – Eine Fallserie aus dem ASV Netzwerk Tuberkulose Köln

Einleitung: Intravesikale BCG-Instillationen, die einen attenuierten Stamm von Mycobacterium bovis verwenden, stellen eine etablierte Behandlung nicht-invasiver urothelialer Harnblasenkarzinome dar. In seltenen Fällen kann jedoch durch eine systemische Aussaat eine miliare Pneumonie, welche radiologisch dem Bild einer Miliartuberkulose ähnelt verursacht werden.

Patientenbeschreibung: In der Klinik wurden zwischen 2023 und 2024 drei männliche Patienten (46, 59 und 75 Jahre) mit dieser seltenen disseminierten BCG-Infektion nach vorangegangener Installationstherapie behandelt. Die Symptome Fieber und Abgeschlagenheit (Pat. 1,2,3) sowie Husten (Pat. 1) und Dysurie (Pat. 3) traten drei Tage, wenige Stunden bzw. zwei Monate nach der Behandlung auf.

Die Computertomographie des Thorax zeigte bei diesen drei Patienten das typische miliare Muster mit multiplen bipulmonal nachweislichen Noduli, passend zum Bild der Miliartuberkulose.

Ein Erregernachweis gelang nur bei Patient 2, bei welchem Mycobacterium bovis im Bronchialsekret nachgewiesen wurde. Allen 3 Patienten gemeinsam war der fehlende Nachweis von Mycobacterium Tuberkulosis (neg. Mikroskopie, PCR und Kulturen aus Sputen und Bronchialsekret, neg. Quantiferontest).

Zudem wurden alle Patienten nach interdisziplinärer Besprechung mit einer antimykobakteriellen Dreifachtherapie (Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol) behandelt, was zu einer klinischen Besserung führte.

Zusammenfassung: Disseminierte Infektionen nach BCG-Therapie sind selten, erfordern aber eine schnelle Diagnostik und leitliniengerechte Therapie. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Beispiel im Rahmen einer ASV-Tuberkulose zwischen Pneumologen, Infektiologen und Urologen ist essenziell für den Behandlungserfolg.

Publication History

Article published online:
18 March 2025