Hintergrund: Epidemiologische Studien suggerieren, dass unlösliche Ballaststoffe multiple Vorteile
haben. So ist eine erhöhte Zufuhr dieser mit verringertem Auftreten von T2D, KHK und
Krebserkrankungen assoziiert. Die RCT OptiFiT (2010-2014) zeigte einen dosisabhängigen
Benefit von unlöslichen Ballaststoffen auf die 2-h-Glukose sowie zusätzliche Wirkungen
auf HbA1c und CRP. Probanden mit IFG-IGT, einem Prädiabetes-Phänotyp mit hoher Neigung
zur NAFLD, profitierten besonders stark.
Zielsetzung: Die NIMROD-Studie testet, ob unlösliche Ballaststoffe neben glykometabolischen und
anti-inflammatorischen Effekten auch den Leberfettgehalt reduzieren.
Methoden: In der Studie wurden Patienten (18-75 Jahren) mit T2D und NAFLD eingeschlossen.
Über einen Interventionszeitraum von 12 Wochen nahmen die Patienten ein Trinksupplement
mit unlöslichen Ballaststoffen (15 Gramm pro Tag) oder Maltodextrin (Placebo) ein.
Im Rahmen der Studie erfolgten Routinelaboruntersuchungen, Mahlzeitentests, Körpervermessung
incl. Körperfettmessung sowie MRT/MRS-Untersuchung. Körperliche Aktivität und Ernährungsweise
sollten unverändert bleiben und wurden mit Schrittzähler- und Ernährungsprotokollen
sowie Bioproben überwacht. Die statistische Analyse erfolgte mittels ANCOVA nach ITT-
und as-treated-Prinzipien (alpha<0,05). Primäres Outcome ist die Änderung des Leberfettgehaltes,
sekundäre Outcomes umfassen die weiteren Facetten des metabolischen Syndroms.
Ergebnisse: 94 PatientInnen (Alter 63±10 Jahre; BMI 31,3±4,9 kg/m2; 48% Frauen) wurden randomisiert. Nach dem Interventionszeitraum von 12 Wochen zeigt
sich zwischen der Interventions- und der Placebogruppe kein signifikanter Unterschied
in Leberfettgehalt, Nüchtern- oder 2-h-Glukose, HOMA-IR, Matsuda-ISI, Inflammations-
und Lipidparametern oder viszeralem Fettgehalt.
Diskussion: Die Daten zeigen unter einer 12-wöchigen Intervention mit einem Supplement aus unlöslichen
Ballaststoffen bei PatientInnen mit einem manifesten T2D und NAFLD keine Verbesserungen
des Leberfettgehalts, des Glykometabolismus oder der subklinischen Inflammation. Dies
könnte an der Interventionsdauer oder (bezüglich der Insulinresistenz) der Messmethodik
liegen. Andererseits könnten die Resultate darauf hinweisen, dass explizit der in
der Studie angewandte Ballaststoff keinen Vorteil bei dieser Patientengruppe hat.
Weitere Studien sind somit notwendig.
Funding: Wilhelm-Doerenkamp-Stiftung, Chur
Clinicaltrials.gov: NCT05654805
Jasmin Hajir, Varvara Sukhobaevskaia, Jürgen Machann, Andreas F.H. Pfeiffer, Martin
O. Weickert, Stefan Kabisch.
NIMROD – Studie zur Wirkung eines Ballaststoff-Supplements auf Glukosestoffwechsel,
Fettleber und Insulinresistenz bei Patienten mit Typ-2-Diabetes
Interessenskonflikte: Die Supplemente wurden durch J. Rettenmaier & Söhne, Rosenberg,
bereitgestellt. Die Autoren haben in den letzten Jahren mehrere Studien in Zusammenarbeit
mit diesem Projektpartner durchgeführt.