Fragestellung: Beobachtungsstudien über den Zusammenhang von residualem C-Peptid mit klinischen
Ergebnissen bei Typ-1-Diabetes (T1D) sind wichtige Nachweise für C-Peptid als Surrogat-Endpunkt
in klinischen Studien. Wir untersuchten die Assoziation von C-Peptid zu Baseline (BL)
mit Ereignis-Ergebnissen in der Scottish Diabetes Research Network Type 1 Bioresource
(SDRNT1BIO) Kohorte (N=5.630), die 2011-2013 rekrutiert wurde. Wir berichteten zuvor
über Assoziationen bei einer Nachbeobachtungszeit von 5 Jahren, haben jetzt aber 11
Jahre Nachbeobachtung, was die Evaluation längerfristiger Assoziationen ermöglicht.
Methodik: SDRNT1BIO umfasst Personen mit einer klinischen T1D-Diagnose, die zum Zeitpunkt
der Probenahme erwachsen waren mit einem medianen (Interquartilsbereich) Alter bei
Beginn der Erkrankung von 20 (12, 31) Jahren. Das C-Peptid bei Studieneintritt wurde
in einer nicht zeitlich festgelegten Blutprobe mit dem Roche Immunoassay mit Nachweisgrenze
3 pmol/l gemessen. Ereignisse mit Krankenhausaufenthalten und Laborergebnisse wurden
aus elektronischen Patientenakten erfasst. Wir verwendeten generalisierte lineare
Poisson-Modelle für Ereignis-Ergebnisse und lineare gemischte Modelle für kontinuierliche
Ergebnisse, die für Alter, Diabetesdauer, Geschlecht und einem Interaktionsterm Alter
x Dauer adjustiert wurden.
Ergebnisse: Höheres C-Peptid zu BL war assoziiert mit geringerem Risiko für diabetische Ketoazidose
(DKA; p<0,001; n Ereignisse 4.809), stationär behandelte Hypoglykämien (SBH; p<0,001;
n Ereignisse 1.597), Übergang zu jedweder Retinopathie oder Makulopathie (p<0,001;
n 1.175), Fortschreiten der Retinopathie um≥1 Grad oder Auftreten einer Makulopathie
(p=0,02; n 1.873), und einen vordefinierten zusammengesetzten Endpunkt (p=0,003),
der das erste der oben genannten oder das Ereignis einer kardiovaskulären Erkrankung
(CVD; n 717) oder den Übergang zu einer chronischen Nierenerkrankung im Stadium 3
(n 803) oder den Tod (n 568) umfasste. Das Inzidenzratenverhältnis für das erste dieser
Ereignisse bei Patienten mit C-Peptid≥200 pmol/l zu BL (n=600) vs. Patienten mit nicht
nachweisbarem C-Peptid zu BL (n=3.568) betrug für DKA: 0,38 (95%-Konfidenzintervall
0,29; 0,48), SBH: 0,62 (0,43; 0,91), Retinopathie: 0,59 (0,49; 0,71), sowie das zusammengesetzte
Ereignis: 0,79 (0,68; 0,91). Höheres C-Peptid war mit niedrigerem Hämoglobin A1c (HbA1c;
p<0,001) und niedrigerer geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR; p<0,001)
assoziiert: Personen mit einem C-Peptid≥200 pmol/l hatten im Durchschnitt einen um
8,7 mmol/mol niedrigeren HbA1c-Wert und eine um 10 ml/min/1,73 m2 niedrigere eGFR
als Personen mit nicht nachweisbaren Werten. Es wurde keine signifikante Wirkung von
C-Peptid auf CVD oder Tod festgestellt.
Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen die Bedeutung des C-Peptid-Spiegels und seiner Aufrechterhaltung
für die glykämische Kontrolle und die Vermeidung akuter und chronischer Komplikationen
bei T1D.
Encore-Einreichung