Die medikamentöse Therapie der Adipositas rückt zunehmend in den Fokus, da neue Wirkstoffe
eine hohe Effizienz in der Gewichtsreduktion zeigen. Innovative Strategien, wie die
selektive Wirkstoffverabreichung an Fettgewebe, könnten die Adipositasbehandlung optimieren
und metabolische Verbesserungen bei Typ-2-Diabetes unterstützen. In vergangenen Studien
([1]
[2]) wurde die Wirksamkeit des selektiven Östrogenrezeptor-Modulators Tamoxifen (Tmx)
zur Reduktion des Körperfetts in Mausmodellen gezeigt. Eine systemische Verabreichung
birgt jedoch das Risiko unerwünschter Wirkungen durch unspezifische Gewebeinteraktion.
Zur gezielten Applikation wurde daher [F7, P34]-NPY-gekoppeltes Tamoxifen ([F7, P34]-NPY-Tmx)
untersucht, das selektiv an NPY1-Rezeptoren auf Adipozyten bindet und damit als effektives
Shuttle für eine gewebespezifische Medikamentenverabreichung dient ([3]). In einer weiteren Studie wurde bereits die Effektivität dieses Shuttles für den
PPARγ-Modulator Tesaglitazar nachgewiesen ([4]).
In der vorliegenden Untersuchung erhielten fettleibige Mäuse über eine Woche subkutane
oder intraperitoneale Injektionen von [F7, P34]-NPY-Tmx (1 mg/kg/Tag bzw. 2 mg/kg/Tag).
Anschließend erfolgten phänotypische und histologische Analysen zur Bewertung von
Fettzellmorphologie und Stoffwechselstatus. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Applikationsart
die therapeutische Wirkung maßgeblich beeinflusst: Die intraperitoneale Verabreichung
führte zu einer stärkeren Reduktion der Adipozytengröße und verbesserten Stoffwechselmarkern
im Fettgewebe. Dies deutet darauf hin, dass die gezielte Verabreichung nicht nur die
Wirkung von Tmx verstärkt, sondern auch Off-Target-Effekte minimiert und den therapeutischen
Nutzen optimiert. Um die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen weiter aufzuklären,
wurde RNA-Sequenzierungsanalyse (RNAseq) an Fettgewebsproben durchgeführt. Diese Analyse
bietet Einblick in adipozytenspezifische Signalwege und Wirkmechanismen.