Einleitung Fußball ist ein intensiver Mannschaftssport mit häufigem Körperkontakt und einem
erhöhten Verletzungsrisiko. Verletzungen der unteren Extremitäten stellen eine große
Herausforderung für Nachwuchsfußballspieler dar, da sie nicht nur die individuelle
Karriereentwicklung beeinträchtigen, sondern auch die langfristige Gesundheit der
Spieler gefährden können. Durch ein besseres Verständnis des Verletzungsgeschehens
können präventive Maßnahmen entwickelt werden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Ziel der Studie ist es, die Häufigkeit von Verletzungen im Bereich der unteren Extremität
bei Nachwuchsfußballspielern der Altersgruppen U12 bis U14 innerhalb einer Saisonhälfte
darzustellen. Zudem sollen Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit unter Berücksichtigung
verschiedener demografischer und trainingsspezifischer Merkmale untersucht werden.
Material und Methodik Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie wurden in einem Nachwuchsleistungszentrum
Verletzungsdaten von 54 Nachwuchsfußballspielern aus drei Altersklassen (U12, U13,
U14) der Rückrunde 2023/2024 erhoben. Die Dokumentation umfasste die verletzte Körperregion,
die ärztliche Diagnose, Ausfalltage, Spielfeldbeschaffenheit sowie Trainings- und
Wettkampfdaten. Die Daten wurden mittels SPSS ausgewertet.
Ergebnisse Die eingeschlossenen Nachwuchsfußballspieler waren im Durchschnitt 13,07±0,82 Jahre
alt. Pro Woche fanden drei bis vier Trainingseinheiten zu insgesamt 270 Minuten sowie
ein zusätzliches 30-minütiges Athletiktraining statt. In der Rückrunde wurden insgesamt
28 Verletzungen der unteren Extremität dokumentiert, wobei 46,6% der Verletzungen
Zerrungen waren. 39,5% der verletzten Spieler fielen über 28 Tage aus. Statistisch
signifikante Unterschiede in Bezug auf die Verletzungshäufigkeit zeigten das kalendarische
Alter (p<0,001), das Geburtsquartal (p<0,001), der Kunstrasen (p<0,001), der Hallenboden
(p<0,001) und der Naturrasen (p<0,026). Bezüglich der Trainings- und Wettkampfsbelastung
konnten keine signifikanten Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit festgestellt
werden, wobei mehr Verletzungen im Training auftraten.
Fazit Die Untersuchung des Verletzungsgeschehens bei Nachwuchsfußballern der Altersklassen
U12 bis U14 zeigte, dass Zerrungen am häufigsten auftreten. Die Ergebnisse deuten
auf einen Einfluss des kalendarischen Alters, des Geburtsquartals und der Bodenbeschaffenheit
auf die Verletzungshäufigkeit hin. Die Studie betont die Bedeutung der Erforschung
von Verletzungen im Nachwuchsbereich, da bisherige Studien hauptsächlich den Profibereich
oder spezifische Verletzungen fokussieren. Um verlässlichere Aussagen treffen zu können,
ist die Untersuchung einer größeren Stichprobe über einen längeren Dokumentationszeitraum
sinnvoll.