Einleitung Nicht-traumatische Knieschmerzen bei Jugendlichen sind ein komplexes und lange unterschätztes
Gesundheitsproblem [1]. Bisher fehlt es an einer angemessenen, bio-psycho-sozial ausgerichteten Therapie.
Die Medical Research Council empfiehlt, dass komplexe Interventionen auf Basis einer
zugrundeliegende Programmtheorie entworfen werden sollten [2]. Diese beschreiben, unter welchen Umständen bestimmte Ressourcen zu dem gewünschten
Effekt führen, indem sie Kontextfaktoren, Wirkmechanismen und daraus resultierende
Outcomes in Zusammenhang stellen („What works, for whom and under what circumstances?“).
Das Ziel dieser Studie ist daher die Entwicklung einer Programmtheorie für physiotherapeutische
Interventionen bei Jugendlichen mit nicht-traumatische Knieschmerzen.
Material und Methodik Die Entwicklung der Programmtheorie folgt der „Realist Evaluation Methodology“ [3] und erfolgt in zwei Phasen. In Phase 1) wird eine systematische Literaturrecherche
nach Kontextfaktoren, Mechanismen und Outcomes durchgeführt. Der iterative und theoriegeleitete
Prozess wird die folgenden fünf Schritte umfassen: (1) Suchstrategie und Literaturübersicht;
(2) Auswahl und Bewertung von Studien; (3) Datenextraktion; (4) Datensynthese und
(5) Entwicklung einer initialen Programmtheorie. In Phase 2) wird die initiale Programmtheorie
einem interprofessionellen Panel aus Experter*innen präsentiert und in einem dynamischen
argumentativen Delphi-Verfahren evaluiert.
Ergebnisse Die entwickelte Programmtheorie wird Wirkmechanismen physiotherapeutischer Interventionen
bei Jugendlichen mit nicht-traumatischen Knieschmerzen beschreiben und unter welchen
Kontextfaktoren sie Zieloutcomes beeinflussen. Diese sogenannten Kontext-Mechanismus-Outcome-Konfigurationen
haben den Anspruch generalisierbar und transferabel in verschiedene Settings zu sein.
Zusammenfassung Durch ihre Generalisierbarkeit bilden Programmtheorien eine Brücke zwischen Laborforschung
und Feldforschung. Damit unterstützen Sie die Entwicklung evidenzbasierter Interventionen,
welche der Komplexität von Gesundheitsproblemen und -interventionen im Praxissetting
gerecht werden.