Einleitung Der Mangel an Fachkräften, eine zunehmende Multimorbidität sowie steigende Patientenzahlen
verschärfen eine zusehend angeschlagene medizinische Versorgungssituation in Deutschland.
Hinzu kommt die fortschreitende Spezialisierung und Segmentierung der Medizin [Sturm,
2022]. Vor diesem Hintergrund gilt es die vorhandenen Ressourcen hinsichtlich Expertise
und Leistungserbringung bestmöglich zu nutzen. Aktuell gibt es in diesem Bereich nur
wenige Forschungsarbeiten, die sich mit Physiotherapeuten beschäftigen und einen tieferen
Einblick in die Thematik geben. Daher ist das Ziel der Arbeit die interprofessionelle
Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Physiotherapeuten im ambulanten Sektor qualitativ
zu untersuchen.
Material und Methodik In einer qualitativen Untersuchung wurden 4 Orthopäden, 4 Physiotherapeuten und 3
Patienten mit Hilfe von leitfadengestützten Interviews befragt, wie sie diese Zusammenarbeit
wahrnehmen und bewerten.
Für die anschließende Transkription und Inhaltsanalyse wurden die KI gestützte Datenanalyse-Software
„MAXQDA“ verwendet. Die Codierung und Kategorienbildung erfolgt dann nach Meyring
[2022].
Ergebnisse Alle drei befragten Gruppen sehen vor allem für den Behandlungserfolg einen Mehrgewinn
durch die interprofessionelle Zusammenarbeit. Organisatorische Defizite, darunter
mangelnde Kommunikationsstrukturen und unklare Aufgabenbereiche, tragen wiederum zu
unkoordinierter und ineffizienter Versorgung der Patienten bei. Die Ergebnisse belegen,
dass eine klare Zuständigkeitsabstimmung und Netzwerkbildung Verbesserungspotential
bieten, während die Zusammenarbeit insgesamt die Patientenversorgung fördert [1]
[2].
Zusammenfassung Die Arbeit zeigt auf, dass sowohl Ärzte als auch Physiotherapeuten sich wichtige
Impulse aus der interprofessionellen Zusammenarbeit zum Wohle und hinsichtlich des
Behandlungserfolges versprechen und Patienten diese Zusammenarbeit einfordern. Aufgrund
der geringen Fallzahl und spezifischen Fragestellung können diese Ergebnisse jedoch
nicht verallgemeinert werden.