Hintergrund Die Zeit im Sättigungszielbereich bei kleinen Frühgeborenen liegt unter nicht-invasiven
Beatmung nur bei 50-70% [1]
[2]. Ursachen hierfür sind mit der Frühgeburtlichkeit assoziierte Faktoren wie das Apnoe-Bradykardie-Syndrom,
der gestörte Gasaustausch der noch unreifen Lunge mit chronischer Inflammation sowie
aktive Exhalationen [3]
[4]. Diese Schwankungen der Sättigung (SpO2) sind mit schweren Morbiditäten der Frühgeburt
wie ROP, BPD und einem schlechteren neurologischen Outcome assoziiert [5]
[6]. Ziel ist daher die Erhöhung der Zeit im SpO2-Zielbereich durch Verbesserung der
nicht-invasiven Beatmung. Die Studie vergleicht die Effektivität verschiedener Backupmodi
unter CPAP Atemunterstützung auf die Zeit im SpO2-Zielbereich.
Methoden 24 extrem kleine Frühgeborene (medianes Gestationsalter 24+5, medianes Geburtsgewicht
625 g, medianes postnatales Alter 43 Tage) erhielten eine nCPAP-Therapie mit nasaler
intermittierender Backup-Beatmung (NIPPV) bei einer Apnoedauer von 4 Sekunden. Im
Crossover Design wurden die Kinder in zufälliger Reihenfolge jeweils für 24 Stunden
den beiden Interventionen zugeordnet: I) NIPPV Backup bis zum Einsetzten der Spontanatmung,
II) Reduktion von NIPPV nach Wiederbeginn der Spontanatmung über 5 Minuten. Primäres
Zielkriterium war die Zeit innerhalb des SpO2-Zielbereichs von 88-95% bzw.≥88% bei
Raumluft.
Ergebnis Der prozentuale Anteil der Zeit im SpO2-Zielbereich zwischen der sofortigen Beendigung
der Backup-NIPPV Atemunterstützung und der schrittweisen Reduktion von NIPPV nach
Wiedereinsetzen der Spontanatmung war nicht signifikant unterschiedlich (61,1% vs.
64,7%; mittlere Differenz: 3,61% (95% KI: -1.47 bis 8.69; p=0,15). Auch der Anteil
der Kinder mit höherer Zeit im SpO2-Zielbereich war zwischen den beiden Interventionen
gleich verteilt. Es gab keine Unterschiede in der Zeit, die unter oder über dem SpO2-Zielwert
verbracht wurde, bei der Anzahl der verlängerten und schweren Desaturierungen und
bei den mittels Nahinfrarotspektroskopie gemessenen Parametern der zerebralen Gewebeoxygenierung.
Die schrittweise Reduktion der NIPPV führte zu einer signifikanten Erhöhung des mittleren
Atemwegsdrucks (7,2 cmH20 vs. 5,6 cmH20, p<0,01) und zu einer Verringerung der mittleren
spontanen Atemfrequenz (60,1 vs. 63,8, p=0,02) im Vergleich zur sofortigen Beendigung
der NIPPV bei Wiederaufnahme der Spontanatmung, während sich der mittlere FiO2, das
transkutane pCO2 und die Herzfrequenz zwischen den beiden Interventionen nicht unterschieden.
Diskussion In dieser Studie wurden sehr kleine und respiratorisch instabile Frühgeborene mit
einer durchschnittlichen Zeit von<65% im SpO2-Zielbereich eingeschlossen. Entgegen
der Studienhypothese hatte eine verlängerte NIPPV Backup-Atemunterstützung bei Apnoe
nach Einsetzten der Spontanatmung gegenüber der sofortigen Beendigung nach Wiederaufnahme
der Spontanatmung keinen Vorteil bzgl. der Zeit im SpO2-Zielbereich, obwohl es dadurch
zu einer Reduktion der Atemarbeit kam.