Einleitung Weltweit sind etwa 10% aller Geburten Frühgeburten, die im Vergleich zu Termingeborenen
eine signifikant höhere Mortalität aufweisen [1]. Eine der Haupttodesursachen ist das Atemnotsyndrom aufgrund eines Surfactantmangels
der Lunge. Die Einführung der endotrachealen Surfactantsubstitutionstherapie hat die
Überlebenschancen dieser Kinder deutlich verbessert. Bei der „LISA-Methode“ (Less
Invasive Surfactant Administration) wird unter laryngoskopischer Sicht und unter Erhaltung
der Spontanatmung mit CPAP ein Spezialkatheter in die Stimmritze eingeführt, um Surfactant
zu applizieren [2]
[3]. Die Notwendigkeit, die Spontanatmung zu erhalten und sedierende Medikamente zu
minimieren, steht im Widerspruch zur schmerzhaften direkten Laryngoskopie – ein bisher
ungelöstes Problem der LISA-Methode [4].
Zielsetzung Wir haben eine endoskopisch unterstützte Tracheoskopie-Methode (fiberoptic-assisted
tracheoscopy, FAST) entwickelt, um die direkte Laryngoskopie während der Surfactantsubstitution
bei Frühgeborenen zu vermeiden. In einer Studie wurden zwei Trainingsansätze zur Durchführung
dieser Methode an einem Simulator für sehr kleine Frühgeborene (VLBW) verglichen.
Methoden Diese prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie wurde an der Abteilung für
Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf,
Deutschland, durchgeführt.
Teilnehmer:innen Ärzt:innen, Auszubildende, Studierende und Pflegekräfte ohne vorherige Erfahrung
in endoskopischen Techniken wurden rekrutiert.
Interventionen Die Teilnehmer:innen wurden zufällig einer Gruppe mit standardisiertem Training nach
dem Four-Step-Approach (FSA) von Peyton oder einer Kontrollgruppe mit nicht standardisierter
Schulung am Krankenbett zugewiesen.
Primäre Endpunkte Primäre Endpunkte waren die Gesamt- und Teilzeiten für die Platzierung des Bronchoskops
sowie der Erfolg der FAST-Methode [5].
Ergebnisse Insgesamt wurden 186 Teilnehmer:innen eingeschlossen. Die FSA-Gruppe erreichte im
Vergleich zur Kontrollgruppe eine kürzere mittlere (±Standardabweichung) Zeit bis
zum Abschluss von FAST (33,2±27,5 s vs. 79,5±47,9 s, p<0,001; d=1,12) und eine höhere
Erfolgsrate (95% vs. 84%, p=0,036, V=0,18).
Zusammenfassung Nach standardisiertem Training absolvierte die Mehrheit der unerfahrenen Teilnehmer:innen
FAST erfolgreich. Der Four-Step-Approach von Peyton war signifikant effektiver als
eine nicht standardisierte Schulungsmethode. Er führte sowohl zu einer höheren Erfolgsrate
als auch zu einer schnelleren Durchführung der Methode.