Einleitung Soziale Medien können negative Einflüsse auf das Körperbild und den Selbstwert junger
Menschen haben. Kurzvideos gelten als besonders pervasives, jedoch bisher wenig erforschtes
Format in den sozialen Medien. Diese Arbeit untersucht Einflüsse des Kurzvideokonsums
auf das Körperbild junger Erwachsener.
Methoden 274 Proband:innen zwischen 18 und 28 Jahren wurden mittels Online-Fragebogen zu ihrem
Social-Media-Konsumverhalten befragt. Zusätzlich wurden der Selbstwert (Rosenberg
Self-Esteem-Scale), die Body Appreciation (Body Appreciation Scale-2) und das Körperbild-Investment
(Appearance Schemas Inventory-Revised) erhoben.
Ergebnisse Für Probandinnen ging mehr Kurzvideokonsum mit einem geringeren Selbstwert (r=-.42, p<.001), einer niedrigeren Body Appreciation (r=-.31, p<.001) und einem höheren Körperbild-Investment (r=.39, p<.001) einher. Für Kurzvideos waren diese Zusammenhänge stärker als für den generellen
Social-Media-Konsum. Je größer der Anteil der Kurzvideos am Konsum, desto ausgeprägter
war das Körperbild-Investment der Probandinnen (r=.21, p<.01). Der negative Zusammenhang von Kurzvideokonsum und Selbstwert wurde in der weiblichen
Stichprobe teilweise durch das Körperbild mediiert. Für Frauen, die ohnehin ein negatives
Körperbild haben, scheinen diese Zusammenhänge insbesondere zu gelten.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kurzvideos hinsichtlich des Körperbildes vor
allem bei jungen Frauen ein noch stärkeres Schadenspotenzial als andere soziale Medien
besitzen könnten.