Einleitung: Emetophobie bezeichnet die Angst vor dem Erbrechen und wird als spezifische Phobie
in den aktuellen Diagnosesystemen klassifiziert. Aufgrund dieser Angst zeigen manche
Personen mit Emetophobie ein eingeschränktes Essverhalten (d.h. eine Einschränkung
der Nahrungsmenge sowie eine eingeschränkte Nahrungsauswahl).
Methoden: Es wurde eine Meta-Analyse zu verschiedenen Charakteristika von Personen mit Emetophobie
durchgeführt (z.B. Alter, Erkrankungsalter, Geschlecht, Komorbiditäten). Weiterhin
wurden Routinediagnostikdaten von PatientInnen mit Emetophobie (n=70) und anderen spezifischen Phobien (n=40), die eine stationäre Behandlung in der Schön Klinik Roseneck (Prien am Chiemsee)
erhielten, analysiert.
Ergebnisse: Das mittlere Alter lag bei 21–29 Jahren, das mittlere Erkrankungsalter bei 10 Jahren,
der Anteil an weiblichen Personen bei 91% und die häufigsten komorbiden psychischen
Störungen waren andere Angststörungen und Depression. Stationär behandelte Personen
mit Emetophobie waren jünger, hatten einen niedrigeren Body-Mass-Index und berichteten
eine geringere Lebenszufriedenheit als stationär behandelte Personen mit anderen spezifischen
Phobien.
Schlussfolgerung: Bei Personen mit Emetophobie handelt es sich meist um weibliche Jugendliche und
Frauen im jungen Erwachsenenalter. Aufgrund dieser Charakteristika sowie einem oftmals
niedrigen Körpergewicht aufgrund eingeschränkter Nahrungsaufnahme besteht potenziell
die Gefahr, Emetophobie fälschlicherweise als Essstörung zu diagnostizieren.