Einleitung: Anwendungen virtueller Realität (VR) stellen einen innovativen Ansatz in der Therapie
von Menschen mit Adipositas dar. Um beispielsweise ein negatives Körperbild mit Auswirkungen
auf die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Adipositas zu adressieren, kann die
Nachahmung der realen Welt und realer Situationen im Rahmen einer virtuellen Umgebung
genutzt werden.
Methoden: Neben einem Überblick zu VR-Anwendungen bei Adipositas werden Daten aus einer multizentrischen
nicht-randomisierten kontrollierten Pilotstudie (DRKS00027906) präsentiert, bei der
Erwachsene mit Adipositas virtuelle (VR-Intervention) oder nicht-virtuelle Körperbildübungen
(nicht-VR-Intervention) erhielten.
Ergebnisse: In der Adipositastherapie wird die VR-gestützte kognitive Verhaltenstherapie u.a.
mit Einsatz von Avataren erforscht. Im Rahmen des ViTraS-Projekts wurde die Pilotstudie
mit insgesamt 66 Erwachsenen mit Adipositas (79% weiblich, Alter: 45±13 Jahre, BMI:
37±4 kg/m2) durchgeführt. Weder die VR-Intervention noch die nicht-VR-Intervention zeigten einen
signifikanten Gewichtsverlust oder statistisch signifikante Unterschiede im Ernährungsverhalten
und der Körperwahrnehmung über die Zeit (alle p>0,05). Die Zufriedenheit mit den virtuellen
Körperbildübungen lag bei 4,1±0,8 von 5 Punkten.
Schlussfolgerung: Die VR-Intervention erwies sich in der vorliegenden Pilotstudie als funktionsfähig
und war mit hoher Zufriedenheit bei den Teilnehmenden vergesellschaftet. Wie es bei
vielen VR-Anwendungen der Fall ist, sind in Zukunft Langzeitstudien mit größeren Stichproben
notwendig, um den Nutzen der Integration von VR-Technologie in eine bestehende Adipositastherapie
zu untersuchen.