Einleitung: Das Setzen realistischer Ziele und Erarbeiten konkreter Handlungspläne ist bei Adipositas
entscheidend für einen dauerhaften Gewichtsverlust. Körper-Avatare in virtueller Realität
können helfen, die wahrgenommene Distanz zu langfristigen Effekten zu verringern,
und ermöglichen ein an der Zukunftsversion nahes therapeutisches Arbeiten. In einer
Studienserie prüfen wir, ob Reflektionssitzungen mit virtuell simulierter Gewichtsabnahme
die emotionale Verarbeitung stärker anregen können und beim Formulieren realistischer
Ziele und Handlungspläne besser unterstützen als eine reine Imaginationsübung.
Methoden: Es wird eine validierte VR-Umgebung eingesetzt, die mit einem biometrisch akkuraten
Avatar das aktuelle Gewicht und ein realistisches Zielgewicht (-10 %) aus Ich- und
Spiegelperspektive simuliert. N=87 Adipositas-Patient*innen aus einem konservativen Gruppenprogramm sollen zwei Einzelsitzungen
zur angeleiteten Reflexion über ein realistisches Zielgewicht durchlaufen, entweder
als Imaginationsübung (in sensu) oder gestützt mit einer virtuell simulierten Gewichtsabnahme
(in virtuo). Erhoben werden physiologische Marker und Selbstberichte zur emotionalen
Verarbeitung sowie Angaben zu Zielgewicht, Selbstwirksamkeit und weiteren gesundheitsbezogenen
Variablen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wird skizziert, wie unter Einbezug verschiedener Perspektiven (Ernährungswissenschaftler,
Psychotherapeuten, Hypnotherapeuten, Betroffenenrückmeldungen aus Pilotstudie) das
Rationale der Intervention erarbeitet wurde. Außerdem wird eine Fallvignette präsentiert.