Einleitung: Studien im Bereich der Binge-Eating-Störung (BES) liefern Hinweise auf einen kausalen
Einfluss (mal)adaptiver Emotionsregulation (ER) auf das Auftreten von Essanfällen.
Befunde aus der Grundlagenforschung legen nahe, dass dieser Zusammenhang durch den
Einfluss der ER auf die kognitive Kontrolle mediiert wird. Die vorliegende Studie
untersucht prospektive Zusammenhänge zwischen der Verwendung adaptiver und maladaptiver
ER-Strategien, Arbeitsgedächtnisleistung und dem Auftreten von Essanfällen bei Personen
mit BES.
Methoden: ProbandInnen mit BES wurden 14 Tage 6-mal täglich über ihr Handy u.a. zu ihrer Stimmung,
Emotionsregulation und dem Auftreten von Essanfällen befragt. Zudem bearbeiteten sie
bei jeder Abfrage eine Arbeitsgedächtnisaufgabe (n-back) zur Erfassung kognitiver
Kontrolle.
Ergebnisse: Die vorläufigen Resultate (n=51) egaben, dass Essanfälle mit signifikant höherer Nutzung maladaptiver ER-Strategien,
signifikant niedrigerer Nutzung adaptiver ER-Strategien und einer signifikant höheren
Reaktionszeit in der Arbeitsgedächtnisaufgabe einhergehen. Prospektive Analysen zeigen
signifikante Zusammenhänge der Nutzung maladaptiver ER-Strategien mit dem späteren
Auftreten von Essanfällen, jedoch keine Effekte der Nutzung adaptiver ER-Strategien
und keine Effekte der Leistung und Reaktionszeit in der Arbeitsgedächtnisaufgabe.
Der (prospektive) Zusammenhang von Emotionsregulation und Essanfällen wird nicht durch
die Leistung oder Reaktionszeit in der Arbeitsgedächtnisaufgabe moderiert.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verwendung maladaptiver ER-Strategien
das Risiko für das Auftreten von Essanfällen erhöht.