Einleitung: Anhand einer Längsschnittstudie wurde der Zusammenhang zwischen postoperativen Dumpingssymptomen
und psychischen Variablen, einschließlich Binge Eating und Food Addiction (FA) Symptomen,
untersucht.
Methoden: An der Studie nahmen 220 Patient*innen (76% Frauen) vor (t0) und sechs Monate nach
(t1) Adipositaschirurgie (Sleeve-Gastrektomie n=152, Roux-en-Y-Gastric-Bypass n=53,
Omega-Loop-Gastric-Bypass n=15) teil. Zur Beurteilung des postoperativen Dumping-Syndroms
wurde der Sigstad Dumping Score verwendet. Darüber hinaus beantworteten die Teilnehmer*innen
den Eating Disorder Examination Questionnaire (EDE-Q), die Yale Food Addiction Scale
2.0 (YFAS 2.0), den Short-Form Health Survey (SF-12) und die Hospital Anxiety and
Depression Scale (HADS) zu t0 und t1.
Ergebnisse: Die Punktprävalenz von Symptomen, die auf ein postoperatives Dumping-Syndrom hindeuten,
betrug 33%. Regressionsanalysen ergaben einen Zusammenhang zwischen Dumpingsymptomen
und chirurgischem Verfahren (Bypass), weiblichem Geschlecht, reduzierter gesundheitsbezogener
Lebensqualität, Angst-/Depressionssymptomen und Binge Eating, nicht jedoch mit FA-
und anderen Essstörungssymptomen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse sprechen nicht für einen engen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein
eines selbstberichteten Dumping-Syndroms und Essstörungssymptomen oder suchtartigem
Essen nach Adipositaschirurgie. In weiteren Studien mit längeren Nachbeobachtungszeiträumen
sollten zusätzlich zu den standardisierten Selbsteinschätzungen klinische Interviews
zur Bewertung psychosozialer Variablen und objektive Messungen zur Diagnose von Dumping
eingesetzt werden.