Einleitung: Inzisionale Bauchwandhernien sind häufige Spätkomplikation nach abdominalen Eingriffen.
Ihre Versorgung erfolgt in den meisten Kliniken in Deutschland nach wie vor überwiegend
im konventionell-offenen Verfahren. Durch die zunehmende Integration des Operationsroboters
eröffnen sich jedoch neue Möglichkeiten zur Rekonstruktion der vorderen Bauchdecke.Zahlreiche
minimalinvasive Verfahren konnten hingegen aufgrund der hohen technischen Komplexität
und einer flachen Lernkurve keine breite klinische Akzeptanz finden.Robotische Systeme
ermöglichen die präzise Ausführung Hernienrekonstruktionen mit Implantation großflächiger
Netze – in einem Umfang, der dem offenen Verfahren vergleichbar ist. Gleichzeitig
bietet die minimalinvasive, robotisch assistierte Versorgung zahlreiche Vorteile.
Ziele: Basierend auf unserer dreijährigen Erfahrung seit Einführung der robotisch assistierten
Bauchwandrekonstruktion und der Auswertung unseres eigenen Patientenkollektivs möchten
wir unsere Erfahrungen mit dieser Methode sowie die ersten klinischen Ergebnisse präsentieren.
Methodik: Zwischen Februar 2022 und Februar 2025 führten wir an unserer Klinik insgesamt 238
robotisch assistierte, minimalinvasive Bauchwandrekonstruktionen durch.Die Eingriffe
wurden von zwei Hauptoperateur:innen durchgeführt. Die Daten wurden prospektiv erfasst
und retrospektiv hinsichtlich Liegezeit, postoperativer Komplikationen und Rezidivrate
analysiert.
Ergebnis: Insgesamt wurden 238 Patient:innen minimalinvasiv robotisch-assistiert versorgt,
wobei sowohl robotic ventral TAPP als auch robotic eTEP mit und ohne transversus abdominis
release (TAR) zum Einsatz kamen. Der Anteil der minimalinvasiv durchgeführten Bauchwandrekonstruktionen
stieg im Beobachtungszeitraum von unter 10% auf über 80% aller Hernienversorgungen.
Bereits nach etwa 25 Fällen ließ sich eine deutliche Verkürzung der Operationsdauer
beobachten, während gleichzeitig die Eingriffskomplexität – etwa durch duales Docking
und posterioren TAR – zunahm.
Schlussfolgerung: Die Etablierung eines erfolgreichen Robotic-Hernia-Programms erfordert Überwindung
ökonomischer Vorbehalte hinsichtlich der Kosten. Unsere Erfahrungen belegen, dass
der Einsatz des OP-Roboters den Anteil minimalinvasiver Hernienversorgungen deutlich
steigern kann. Dies führt zu kürzeren Liegezeiten, weniger Komplikationen und einem
gesteigerten Patientenumsatz.
Informationen zum Einsatz von KI: wurde nicht benutzt
Präsentiert in der Sitzung: CAH: Komplexe Hernien – what to do?
Donnerstag, 18. September 2025, 16:30 – 18:00, Theodor Billroth