Einleitung: Wacholder (Juniperus communis L.) wird in der Phytotherapie aufgrund seines hohen
Gehalts an bioaktiven ätherischen Ölen (EO) mit einem Anteil von 0,8–2,0% häufig eingesetzt.
Die Inhaltsstoffe des Wacholders sind für eine verdauungsfördernde, entzündungshemmende,
und harntreibende Wirkung bekannt. Die in dieser Studie erhobenen Ergebnisse einer
randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studie erbringen den Wirksamkeits-
und Sicherheitsnachweis, um die klinische Anwendung weiter zu erhöhen.
Ziel der Studie: Im Rahmen der prospektiven Dokumentation der Wirksamkeit von Wacholderbeeröl im Vergleich
zu Placebo bei dyspeptischen Verdauungsbeschwerden wurde die Verbesserung der Lebensqualität
der Patienten anhand der Änderung des Scores im Nepean Dyspepsia Index ermittelt.
Dabei wurden insbesondere die Werte nach Abschluss der Behandlung (V3) mit den Werten
vor der Behandlung (V1) verglichen. In diesem Kontext wurde die signifikante Verbesserung
dreier spezifischer Parameter des Nepean Dyspepsia Index (Beschwerden im Oberbauch,
Druckgefühl im Oberbauch und Völlegefühl) als Summenscore zur spezifischen Zielsetzung
definiert.
Methoden: Die klinische Prüfung wurde als randomisierte, zweiarmige, Placebo-kontrollierte
Studie gemäß den Standards der Guten Klinischen Praxis (GCP) durchgeführt. Im Rahmen
der klinischen Prüfung erfolgte je nach Prüfungsarm die Einnahme einer Einheit der
Studienmedikation (=1 Unit Wacholderbeeröl oder Placebo) einmal pro Tag über einen
Zeitraum von 4 Wochen.
Ergebnisse: Die vorliegende Untersuchung wurde an einer Gruppe von 75 Patienten durchgeführt.
Bei der Randomisierung wurden die Patienten auf die beiden Gruppen (Wacholderbeeröl
oder Placebo) aufgeteilt.
Der konfirmatorische Differenzen-p-Wert wies für die Visite 3 einen signifikanten
Rückgang des Beschwerdescores gegenüber Baseline auf. Der Kennwert für die prozentualen
Differenzwerte von der Baseline bis zum 28. Tag belegt einen erheblichen Vorteil zugunsten
der Wacholderbehandlung.
Schlussfolgerung: Die Beschwerdeverläufe der beiden Gruppen zeigen in den ersten 14 Tagen einen ähnlichen
Verlauf, dann folgend ist jedoch ein deutlicherer und statistisch signifikanter Unterschied
in der Abnahme der Beschwerden in der Wacholder-Gruppe bewiesen.
Diese manifestiert sich in den ärztlichen Beurteilungen. Der Behandlung mit Wacholderbeeröl
wird häufiger eine moderate bzw. gute Wirksamkeit zugesprochen mit häufiger auftretenden
leichten bis wesentlichen Besserungen.