Einleitung: Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf die Lebensqualität und den Krankheitsverlauf
bei PatientInnen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) aus. Daten zum
Effekt der chronischen Erkrankungsaktivität und der Biologikatherapie auf die körperliche
Leistungsfähigkeit fehlen jedoch.
Ziele: Ziel war es, die akute körperliche Belastung von CED-PatientInnen in Abhängigkeit
der Krankheitsaktivität und der Biologikatherapie zu charakterisieren.
Methodik: Es wurden prospektiv 10 PatientInnen (7 Männer, 3 Frauen; Durchschnittsalter±SD:
45,7±15 Jahre) mit CED (3 mit Colitis ulcerosa, 7 mit Morbus Crohn) eingeschlossen.
8 PatientInnen waren Biologika-erfahren, drei waren Biologika-naiv. Die Therapie wurde
in 4 Fällen auf Risankizumab, in 3 Fällen auf Infliximab sowie jeweils einmal auf
Mirikizumab, Vedolizumab oder Ustekinumab umgestellt. Die körperliche Leistungsfähigkeit
wurde mittels eines 1-Minuten-Sitz-Steh-Tests (1STS) vor und mindestens 12 Wochen
nach dem Therapiewechsel beurteilt. An beiden Zeitpunkten wurden akute Stressreaktionen
anhand der Anzahl der STS-Zyklen, der Herzfrequenz, der Dyspnoe (Dyspnoeskala: 0–10)
und der subjektiven Beanspruchung (Borg-Skala, 6–20) erfasst. Die Messungen erfolgten
zu Beginn und zu sechs Messzeitpunkten bis zu 45 Minuten nach dem 1STS. Die Krankheitsaktivität
wurde anhand routinemäßiger klinischer Parameter (pMayo- und Harvey-Bradshaw-Index
(HBI)-Scores) bewertet.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt des Therapiewechsels zeigten die PatientInnen eine milde bis moderate
Krankheitsaktivität (mittlerer±SD HBI-Score: 4,7±4,2; mittlerer±SD partieller Mayo-Score:
4±4,5). Nach Umstellung der Biologikatherapie befanden sich 8 PatientInnen in klinischer
Remission und 2 in Teilremission. Im Studienverlauf kam es zu einer signifikanten
Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit: die durchschnittliche STS-Anzahl
stieg von 37,8±16,2 auf 44,6±18,8 (p=0,03). Nicht-signifikante Veränderungen zeigten
sich bei der subjektiven Belastung (RPE: 13,6±2,1 auf 12,5±3,3), Dyspnoe (2,1±1,5
auf 2,9±1,7) und%-Veränderungen der maximalen Herzfrequenz (67,4% auf 65,5%).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Biologikatherapie bei PaientInnen mit
milder bis moderater Krankheitsaktivität mit einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit
bei vergleichbarer subjektiver und objektiver Beanspruchung assoziiert ist.