Einleitung: Die Transplantationsmedizin steht vor der Herausforderung eines chronischen Organmangels.
Insbesondere die Lebertransplantation ist durch lange Wartelisten und eine hohe Mortalität
auf der Warteliste gekennzeichnet. Im Zuge der Forschung an alternativen Organquellen
gewinnt die Xenotransplantation wieder zunehmend an Bedeutung.
Ziele: Funktionelle und immunologische Charakterisierung genetisch modifizierter porzinen
Leber im Rahmen einer xenogenen normothermen Maschinenperfusion (xNMP).
Methodik: Neun genetisch modifizierte Schweinelebern wurden nach Organentnahmen im Rahmen von
DCD- und DBD-Spenden in drei Versuchsgruppen untersucht, die sich in genetischer Modifikation,
Ischämiezeit, Spendermodalität und Perfusionsdauer unterschieden. Gruppe 1 umfasste
αGal-Knockout-Tiere mit 2 Stunden kalter Ischämie und 6 Stunden Perfusion, Gruppe
2 αGal-KO-Tiere mit fünf humanisierten Transgenen, längerer Ischämiezeit (12–18 Stunden)
und ebenfalls 6 Stunden Perfusion, während Gruppe 3 aus Triple-KO-Tieren mit identischen
Transgenen, kurzer Ischämiezeit (1–2 Stunden) und 24 Stunden Perfusion bestand. Als
Perfusat kamen in Gruppe 1 Erythrozytenkonzentrate der Blutgruppe 0 (Rh-) und in den Gruppen 2 und 3 zusätzlich Fresh Frozen Plasma (Blutgruppe AB) zum Einsatz.
Die funktionelle und immunologische Charakterisierung erfolgte anhand laborchemischer
Analysen und Durchflusszytometrie, mit Probenentnahmen zu definierten Zeiträumen.
Ergebnis: In allen Gruppen konnte die xenogene Perfusion erfolgreich über die angestrebte Dauer
durchgeführt werden. In den Gruppen 1 und 2 zeigte sich im Verlauf ein deutlicher
Anstieg der Laktatkonzentration sowie ein Abfall des Hämoglobinwerts, als Ausdruck
der metabolischen Dysregulation und möglichen Hämolyse. Dieses Muster war in Gruppe
3 nicht zu beobachten. Die immunologischen Analysen zeigten zu Beginn der Perfusion
ein rasches Ansteigen porziner Immunzellen (CD45, CD3, CD21, CD4, CD14, CD56; NK-Zellen,
Monozyten, T- und B-Lymphozyten) im Perfusat. Die Konzentrationen blieb über die Dauer
der Perfusion weitgehend stabil.
Schlussfolgerung: Die xenogene Perfusion genetisch modifizierter Schweinelebern ist technisch machbar
und stellt ein vielversprechendes Modell zur Simulation der humanen Lebertransplantation
dar. Sie könnte künftig als Grundlage für Bridgingverfahren dienen, erfordert jedoch
weitere Studien zur Bewertung von Sicherheit und Potenzial.