Einleitung: Die transkutane Elastographie ist eine schnelle und nicht-invasive Methode zur Messung
der Organsteifigkeit an einem, durch den Untersucher, festgelegten Ort („Point of
interest“) mittels Ultraschall. In der Hepatologie ist die transkutane Elastographie
eine häufige verwendete Untersuchung zur Detektion einer Leberzirrhose. Die Messung
der Steifigkeit ist auch im Pankreas möglich.
Ziele: Wir vermuten, dass die transkutane Elastographie des Pankreas
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ein Prädiktor für eine hereditäre Genese der chronischen Pankreatitis darstellen kann.
Hereditäre Formen zeichnen sich durch einen individuellen Pathomechanismus aus und
wir vermuten, dass sie eine geringere Steifigkeit aufweisen als bei nicht-hereditäre
Formen.
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Ein geeignetes Tool zum Monitoring der chronischen Pankreatitis darstellt, wobei ein
zunehmender Gewebeumbau zu einer erhöhten Steifigkeit führen sollte.
Methodik: Wir führenten eine prospektive, monozentrische Studie mit 100 Patienten mit nachgewiesener
chronischer Pankreatitis am Universitätsklinikum Mannheim durch. Die Steifigkeit des
Pankreas wurde mittels transkutaner acoustic radiation force impulse am Kopf-Korpus-Übergabe
gemessen.
Ergebnis: Insgesamt zeigt sich eine signifikant erhöhte Pankreassteifigkeit bei Patienten mit
chronischer Pankreatitis im Vergleich zu gesunden Kontrollen ([Abb. 1A, B]). Daraus resultiert anhand der Pankreassteifigkeitsmessung ein positiv prädiktiver
Wert von 93% zur Detektion einer chronischen Pankreatitis. Innerhalb der Gruppe der
Patienten mit chronische Pankreatitis wiesen Patienten mit hereditärer Genese eine
signifikant niedrigere Steifigkeit auf ([Abb. 1C, D]). Wir führten eine ROC-Analyse durch und konnten einen cut-off-Wert etablieren,
der mit einer AUC von 0.9 Patienten mit hereditärer Genese identifizieren kann (Sensitivität
94%; Spezifität 78%, [Abb. 1E]).
Abb. 1
Die Krankheitsschwere zeigt hingegen eine positive Korrelation mit der Pankreassteifigkeit
([Abb. 2]). Dabei war eine erhöhte Steifigkeit des Pankreas assoziiert mit einem geringeren
Serum-Albumin-Konzentration, dem Bedarf einer stationären Behandlung, CP-typischen
Komplikationen und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer stationären Behandlung
innerhalb von 1 Jahr nach erfolgter Elastographie.
Abb. 2
Schlussfolgerung: Die transkutane Elastographie des Pankreas stellt eine vielversprechende und nicht-invasive
Technik dar, mit der Patienten mit hereditärer Genese identifiziert werden können
und die Erkrankungsaktivität abgeschätzt werden kann.