Cholangiokarzinome stellen eine schwer kurativ therapierbare Tumorentität dar. Neue
Therapiestrategien zielen auf die Zelltodinduktion in den Tumorzellen ab. Aufgrund
erhöhter intrazellulärer Eisenkonzentrationen sind Tumorzellen besonders vulnerabel
für den Zelltodmechanismus der Ferroptose. Dabei führt die vermehrte Bildung reaktiver
Sauerstoffspezies (ROS) zur Oxidation von Membranlipiden und zur Auslösung des Zelltodes.
Ferroptose kann durch Hemmung antioxidativer Enzyme, wie beispielsweise der Glutathionperoxidase
4 (GPX4), induziert werden. Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss der GPX4 auf das
Tumorwachstum bei Cholangiokarzinomen zu untersuchen.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden Mäuse mit reduzierter Funktion der GPX4 in einem induzierbaren
Cholangiokarzinom-Modell untersucht. Hierfür kam ein genetisches Mausmodell zum Einsatz,
bei dem die für die enzymatische Aktivität essenzielle Aminosäure Selenocystein in
einem Allel gezielt durch Cystein ersetzt wurde (GPX4Cys). Die Induktion der Cholangiokarzinome erfolgte mittels hydrodynamischer Schwanzveneninjektion
über das Einbringen des NOTCH-1-Rezeptors und des AKT-Gens sowie einer Transposase.
Die heterozygoten GPX4Cys-Tiere wurden mit einer Wildtyp-Gruppe (WT) verglichen.
Die Tiere entwickelten zystische Lebertumore, deren Ausprägung zwischen den WT- und
den GPX4Cys-Tieren keine signifikanten Unterschiede in der Tumorausprägung aufwies. Unsere Ergebnisse
zeigten, dass trotz der durch GPX4-Hemmung induzierten Steigerung der ROS-Bildung
in den Tumoren kein erhöhter hepatischer Zelltod beobachtet werden konnte. Zur weiteren
Untersuchung des ausbleibenden verstärkten Zelltodes analysierten wir assoziierte
antioxidative Signalwege. Diese zeigten eine leichte, jedoch nicht signifikante Hochregulation.
Die GPX4-mRNA-Expression blieb in beiden Gruppen unverändert, hingegen war auf Proteinebene
in den heterozygoten Tieren eine signifikante Hochregulation der GPX4-Proteinmenge
nachweisbar. Diese Kompensationsreaktion ermöglichte eine funktionelle Aufrechterhaltung
der antioxidativen Kapazität trotz reduzierter enzymatischer Aktivität der GPX4. Infolgedessen
traten weder signifikante Unterschiede in der Immunantwort noch makroskopische Veränderungen
im Phänotyp auf.
Zusammenfassend zeigen die Untersuchungen eine Hochregulation der GPX4-Expression
auf Proteinebene in den GPX4Cys-Tieren. Diese Hochregulation könnte einen Kompensationsmechanismus der Tumorzellen
als Reaktion auf oxidativen Stress darstellen.