Einleitung: Bereits seit Jahrzehnten wird Acetylsalicylsäure (ASS) als chemopräventives Agent
bei verschiedenen Tumorerkrankungen untersucht. In diesem Rahmen wurde in einer retrospektiven
Arbeit ein deutlich verlängertes Überleben bei Patienten mit kurativer Resektion von
Pankreaskarzinomen und gleichzeitiger perioperativer ASS-Einnahme beschrieben. Dies
wird derzeit mit der Theorie einer fehlenden Anheftung von zirkulierenden Tumorzellen
(CTCs) an kleine Gefäße durch Thrombozytenaggregation erklärt ([Abb. 1]
[2]).
Abb. 1 Kaplan Meier Kurve des Rezidiv freien Überlebens der ASS- Gruppe (rot) und der Kontrollgruppe
(blau). Drop-Outs sind auf den Kurven markiert.
Abb. 2 Kaplan Meier Kurve des Überlebens der ASS- Gruppe (rot) und der Kontrollgruppe (blau).
Drop-Outs sind auf den Kurven markiert.
Ziele: In der hier vorgestellten retrospektiven gematchten propensity-score Analyse wird
das Überleben sowie das Rezidiv freie Überleben an einer Patientenkohorte mit kurativer
onkologischer Oesophagusresektion und perioperativer ASS-Einnahme untersucht.
Methodik: Insgesamt wurden zwischen 2018 und 2022 116 PatientInnen in die Analyse eingeschlossen.
Das Matching erfolgte anhand klinischer Parameter mit möglichem Einfluss auf das Überleben.
Insgesamt konnte eine ASS-Gruppe mit 20 PatientInnen und eine Kontrollgruppe mit 31
PatientInnen mit einem follow-up von 3 Jahren erstellt werden. Es wurden Überleben
und krankheitsfreies Überleben untersucht.
Ergebnis: Es ergab sich für die ASS-Gruppe ein signifikant verringertes Überleben nach Operation
mit einer Hazard Ratio von 2,784 (p=0,0261). Für das Rezidiv freie Überleben wurde
für die ASS-Gruppe ein Mittelwert von 13,95 Monaten und für die Kontrollgruppe von
35,39 Monaten errechnet (p=0,0296). Die Hazard Ratio lag für die ASS-Gruppe hier bei
3,389.
Schlussfolgerung: In dieser retrospektiven Analyse konnte ein signifikanter Überlebensvorteil für die
Kontrollgruppe dargestellt werden. Bisher liegen in der Literatur nur sehr spärliche
Daten zur perioperativen Einnahme von niedrig-dosiertem ASS vor. Dier hier präsentierten
Ergebnisse betonen den Bedarf nach differenzierten, prospektiven randomisierten kontrollierten
Studien zur Möglichen chemopräventiven Eigenschaft von ASS mit besonderem Augenmerk
auf die Tumorentität, Zeitpunkt der Einnahme und Regelmäßigkeit der Einnahme.