Studien zeigen eine erhöhte Expression des FAS-Rezeptors (CD95; FAS) beim Pankreaskarzinom
(PDAC), assoziiert mit einer ungünstigen Prognose. Ein zentrales Merkmal des PDAC
ist die perineurale Invasion (PNI), ein unabhängiger prognostischer Marker. FAS, ein
Schlüsselmolekül des extrinsischen apoptotischen Signalwegs, scheint auch bei der
Zellmigration involviert zu sein. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die FAS-Signalkaskade
die Zellmigration und PNI bei PDAC beeinflusst. Die folgende Studie hat das Ziel
zu klären, ob FAS eine Rolle spielt bei der Zellmigration und PNI beim PDAC und welche
Mechanismen auf molekularer Ebene dem zugrunde liegen.
Transkriptomische Analysen wurden an gentechnisch veränderten Mausmodellen (GEMMs)
mit humanähnlichen PNI- oder Nicht-PNI-Phänotypen durchgeführt. Human- und mausbasierte
neuroinvasive PDAC-Zelllinien wurden mittels qRT-PCR und Western Blot auf FAS-RNA-
und Proteinlevel untersucht. Multigewebeblöcke (Tissue Micro Arrays; TMAs) von PDAC-Patienten
mit und ohne PNI wurden immunhistochemisch mit Anti-FAS-Antikörpern gefärbt. Caspase-3
wurde als nachgeschalteter Marker analysiert. Die nicht-apoptotische Rolle von FAS
bei der Zellmigration wurde in einem 3D-Migrationsassay mit Neuronen aus Dorsalwurzelganglien
(DRG) und invasiven PDAC-Zellen jeweils unter Exposition gegenüber FAS siRNA, FAS
neutralisierenden Antikörperm sowie alternativ nach Exposition gegenüber dem Fas-Liganden
(FasL) analysiert. Anschließend wurde die Aktivierung von GTP-gebundenem CDC42 als
Marker der Zellmigration per Western Blot analysiert.
Transkriptomische Daten zeigten eine erhöhte FAS-Expression in PNI-GEMMs im Vergleich
zu Nicht-PNI-Modellen. qRT-PCR und Western Blot bestätigten diese Ergebnisse in PDAC-Zelllinien.
Histologische Analysen humaner Tumoren ergaben eine signifikant höhere FAS-Expression
in PNI-positiven Tumoren. Caspase-3 war nur geringfügig erhöht, was auf eine begrenzte
Apoptoseaktivität hinweist. Im 3D-Migrationsassay zeigten PDAC-Zellen eine ausgeprägte
Affinität zu Neuronen. Die Inhibition von FAS verringerte die Migration deutlich,
während FasL diese verstärkte. Die GTP-Bindung von CDC42 nahm nach FasL-Stimulation
zu – ein Hinweis auf die Beteiligung von FAS an Zellmigrationssignalkaskaden.
Diese Befunde zeigen, dass FAS in neuroinvasiven PDAC-Zellen stark exprimiert ist
und wesentlich zur Tumorzellmigration beiträgt.