Einleitung: Die präoperative Lokalisation von Conn-Adenomen bzw. die Differenzierung zwischen
Adenom und Hyperplasie als Ursache des primären Hyperaldosteronismus (PA) bleibt eine
diagnostische Herausforderung. Konventionelle Bildgebungsverfahren wie CT, MRT und
die selektive Nebennierenvenensondierung (AVS) weisen Einschränkungen hinsichtlich
Sensitivität und Spezifität auf. Das Pentixafor-PET-CT, eine neuartige molekulare
Bildgebungstechnik, könnte die diagnostische Genauigkeit verbessern und die chirurgische
Entscheidungsfindung optimieren.
Methodik: Zwischen September 2022 und April 2025 wurden 35 Patienten (24 männlich) mit biochemisch
gesichertem primärem Hyperaldosteronismus einem Ga68-Pentixafor-PET-CT unterzogen. Die Diagnose basierte auf einem erhöhten Aldosteron-Renin-Quotienten
(ARQ) sowie weiteren bestätigenden Tests. Alle Patienten wiesen eine arterielle Hypertonie
auf, die im Mittel mit 4± 1,5 Medikamenten behandelt wurde (Spanne: 1 bis 8 Medikamente);
bei 21 Patienten (60%) wurde eine Hypokaliämie festgestellt. Es wurden 24 CTs, 11
MRTs und 10 AVS durchgeführt. Die präoperative Lokalisation deutete bei 14 Patienten
auf ein Adenom hin (CT: 8, MRT: 6, AVS: 2);
Alle Patienten wurden retroperitoneoskopisch operiert. Die Daten wurden prospektiv
in einer Datenbank erfasst.
Ergebnis: Das Pentixafor-PET-CT zeigte einen einseitigen Uptake bei 21 Patienten, einen beidseitigen
Uptake bei 3 Patienten, war negativ bei 5 Patienten und unklar bei 6 Patienten. Der
SUVmax betrug 7,98± 3,85 (Spanne: 2,6–40,2). Insgesamt führte das PET-CT bei 21 Patienten
zur Indikationsstellung für eine Operation. Es wurden 12 linke und 6 rechte Adrenalektomien
sowie 3 bilaterale Eingriffe durchgeführt (7 Resektionen). Die Histologie bestätigte
bei 14 Patienten ein Nebennierenadenom, bei 6 Patienten eine Nebennierenhyperplasie;
bei einem Patienten wurde keine Läsion nachgewiesen.
Eine Immunhistochemie auf CXCR4 wurde bei 21 Präparaten durchgeführt und war in 9
Fällen positiv. Postoperativ normalisierten sich die Kaliumwerte bei 18 Patienten.
Bei 11 Patienten kam es zu einer klinischen Verbesserung der Hypertonie mit Reduktion
der Anzahl der Antihypertensiva (2,1± 1,65 Medikamente); bei 5 Patienten konnte die
antihypertensive Therapie vollständig abgesetzt werden.
Schlussfolgerung: Das Ga68-Pentixafor-PET-CT stellt ein neues, nicht-invasives Verfahren zum Nachweis gesteigerter
Aldosteronproduktion dar, welches eine Ergänzung zur AVS oder potentiell deren Ersatz
bietet.