Einleitung: In den letzten Jahren hat sich neben der laparoskopisch assistierten Chirurgie (LAS)
auch die robotisch assistierte Chirurgie (RAS) als minimalinvasiver Zugangsweg etabliert
und wird erfolgreich in vielen viszeralchirurgischen Eingriffen eingesetzt. Bisherige
Studien zu ERAS im Rahmen von kolorektalen Resektionen basieren jedoch hauptsächlich
auf laparoskopische Verfahren.
Ziele: Ein Vergleich beider Operationsmethoden unter Einbeziehung des ERAS-Konzepts ist
notwendig, um klare Empfehlungen für die Zukunft abgeben zu können. Zudem soll die
Studie zur Überprüfung der Qualität der hausintern praktizierten Verfahren dienen.
Methodik: Diese prospektive, bizentrische Analyse umfasst alle laparoskopischen (Gruppe A)
und robotischen (Gruppe B) kolorektale Resektionen der beiden Zentren, die im Zeitraum
von 09/2020 bis 04/2024 perioperativ nach dem ERAS-Konzept behandelt wurden. Primärer
Endpunkt war das postoperative Kurzzeitergebnis der Patienten. Verglichen wurden die
Operationsdauer, Konversionsrate, Durchführung intracorporaler Anastomosen, IMC-Aufenthalt
in Tagen, Komplikations- und Re-Operationsrate, Krankenhausverweildauer und ERAS-Leitlinienadhärenz.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 866 Patienten eingeschlossen (660 Kolon-, 206 Rektumresektionen).
RAS war mit signifikant geringerem Blutverlust bei Kolonresektionen (80 vs. 150 mL;
p<0.0001) und höherer ERAS-Adhärenz (Kolon: 90% vs. 79%; p<0.0001) assoziiert. Rechte
Kolonresektionen zeigten zudem kürzere Operationszeiten (p<0.0001). Bei den Rektumresektionen
ergab die matched-paired Analyse eine höhere ERAS-Compliance in der RAS-Gruppe (82%
vs. 73%; p=0.0006), jedoch ohne signifikante Unterschiede in Bezug auf Komplikationen,
Anastomoseninsuffizienzen oder Revisionsraten
Schlussfolgerung:
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RAS zeigt im Vergleich zu LAS klare Vorteile bei Kolonresektionen: geringerer Blutverlust
und signifikant höhere ERAS-Adhärenz.
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Bei rechtsseitigen Kolonresektionen konnte zudem eine kürzere Operationsdauer nachgewiesen
werden.
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Bei Rektumresektionen war die ERAS-Adhärenz unter RAS höher als unter LAS – ein vielversprechender
Hinweis darauf, dass künftig auch im perioperativen Management signifikante Vorteile
gegenüber der Laparoskopie erzielt werden können.