Einleitung: Mit einer Häufigkeit von 1,5% bis 23% ist die Anastomoseninsuffizienz (AI) eine schwerwiegende
Komplikation nach kolorektalen Eingriffen, die mit einer Inflammation einhergeht und
die Morbidität und Mortalität erhöht. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie ist entscheidend
für die Prognose. Hier könnten sensitive Marker hilfreich sein. Bisher existieren
wenige Arbeiten, die Calprotectin im Serum (CIS) als Marker für postoperative Infektion
untersuchen.
Ziele: Ziel dieser Studie ist es, den normalen postoperativen Verlauf von CIS mit dem von
Leukozyten, CRP, Laktat und PCT zu vergleichen.
Methodik: In dieser prospektiven, monozentrischen Studie wurden alle Biomarker präoperativ
sowie am ersten, dritten und fünften postoperativen Tag (POD) gemessen. Ziel war der
postoperative Verlauf des CIS im Vergleich zu Leukozyten, CRP, PCT und Laktat zu bestimmen.
Der CIS wurde zwischen gutartigen und bösartigen Erkrankungen sowie zwischen Patienten
mit und ohne Komplikationen verglichen.
Ergebnis: Es wurden 145 Patienten (68 Männer, 77 Frauen/ 69±12 [Min 31 – Max 91] Jahre Durchschnittsalter
/ 49 benigne, 96 maligne) eingeschlossen. Die postoperativen CIS Werte waren signifikant
höher als die perioperativen P<0,05. Zusätzlich zeigte sich die CIS Werte bei malignen
Erkrankungen präoperativ signifikant höher als bei benignen Erkrankungen P<0,05. An
allen 3 postoperativen Messpunkten (POD1, POD3, POD5) zeigte sich ein signifikant
höherer CIS Wert in der Gruppe mit Komplikationen als in der Gruppe ohne Komplikation
P<0,05.
Schlussfolgerung: Aufgrund der Spezifität von Calprotectin im Darm könnte möglicherweise das postoperativ
gemessene CIS ein zukünftiger Marker für postoperative Komplikationen seien.