Einleitung: Ösophagusresektionen mit einer intrathorakalen Anastomose sind mit einer erheblichen
postoperativen Morbidität und Mortalität assoziiert. Die Anastomoseninsuffizienz (AI)
stellt mit einer Inzidenz von ca. 20% eine potentiell lebensbedrohliche Komplikation
dar. In den letzten Jahren hat die endoskopische Vakuumtherapie bei der Behandlung
von Anastomoseninsuffizienzen deren Mortalität deutlich reduziert.
Ziel: Ziel unserer Studie war die Evaluation des Einflusses einer prophylaktischen EndoVAC-Foliendrainage
auf den Schweregrad und die Inzidenz postoperativer Anastomoseninsuffizienzen in Patienten
mit erhöhtem perioperativem Risiko.
Methodik: Im Rahmen dieser Studie erfolgte nach abdominothorakaler Ösophagusresektion mit intrathorakaler
Anastomose und vorliegenden Risikofaktoren die prophylaktische Einlage einer EndoVAC-Foliendrainage
innerhalb von 24 Stunden postoperativ. Als Risikofaktoren wurden kardiopulmonale Risikofaktoren,
Patientenalter≥75 Jahre, BMI≥26, neoadjuvante Bestrahlung sowie die individuelle Entscheidung
des Chirurgen als Einschlussindikation herangezogen.
Ergebnis: Es wurden 24 Patienten mit intrathorakaler Anastomose nach abdominothorakaler Ösophagusresektion
im Rahmen dieser Studie durch eine prophylaktische Einlage einer EndoVAC-Foliendrainage
behandelt. Bei n=14 Patienten lagen kardiopulmonale Risikofaktoren vor, ebenfalls
n=14 Patienten wiesen präoperativ einen BMI≥26 kg/m² , 11 eine mind. erstgradiger
Adipositas, auf. Vier Patienten wurden neoadjuvant bestrahlt. Sieben Patienten entwickelten
eine Anastomoseninsuffizienz (29,2%), die durchschnittliche Dauer der EndoVAC-Therapie
betrug 11,9 Tage (27,9 Tage (AI) vs. 5,4 Tage (keine AI)) mit 2,8 EndoVAC-Anlagen
pro Patient (6,3 EndoVAC-Anlagen (AI) vs. 1,4 EndoVAC-Anlagen (keine AI)). Die Patienten
blieben im Durchschnitt 15,3 Tage auf der Intensiv- oder Intermediate Care Station
(33,1 Tage (AI) vs. 7,9 Tage (keine AI)) und konnten im Durchschnitt nach 31,6 Tagen
entlassen werden (53,7 Tage (AI) vs. 22,5 Tage (keine AI)).
Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser Studie wurde das Konzept einer präventiven Foliendrainage für Patienten
mit erhöhtem perioperativem Risiko evaluiert. Es konnte gezeigt werden, dass diese
sicher durchführbar ist und die potenziell lebensbedrohliche Komplikation der Anastomoseninsuffizienz
erfolgreich therapiert. Zukünftige Studien sind erforderlich, um den Benefit für Patienten
mit perioperativen Risikofaktoren zu validieren.