Einleitung: Patienten mit maligner Magenausgangsstenose können erfolgreich mittels Endosonographie(EUS)-gestützter
Gastroenterostomie (EUS-GE) behandelt werden. Hierzu erfolgt eine Anastomose zwischen
Magen und Duodenum oder oberen Jejunum mit Hilfe eines Lumen-aposing Metallstents
(LAMS). Liegt zeitgleich eine Cholestase aufgrund einer malignen Gallengangsobstruktion
vor und kann die Papille endoskopisch nicht erreicht werden, muss auf alternative
Drainageverfahren zurückgegriffen werden. Eine Möglichkeit kann dabei der transduodenale
Zugang zur Papille über die LAMS-Anastomose sein (sog. EDDE: EUS-directed transduodenal
ERCP).
Ziele: Untersuchung des technischen Erfolgs und der möglichen Komplikationen der transduodenalen
ERCP über die LAMS-Anastomose.
Methodik: Internationale, retrospektive Multizenterstudie zur Evaluation der EDDE-Prozedur
bei Patienten mit Magenausgangsstenose. Patienten mit postoperativ veränderter Antomie
des oberen Gastrointestinaltrakts waren ausgeschlossen. Patienten wurden retrospektiv
an den Zentren RKH Klinikum Ludwigsburg, Mayo Clinic Rochester (USA) und John Hopkins
Hospital Baltimore (USA) identifiziert. Zielkriterien waren Prozedur-assoziierte Kriterien
wie technischer Erfolg und Adverse Events (AE).
Ergebnis: Insgesamt wurden 20 Patienten eingeschlossen. Das mittlere Alter lag bei 66 Jahren.
In 19 Fällen lag eine maligne Magenausgangstenose und in einem Fall eine benige Stenose
vor. Die EUS-GE erfolgte im median 36,5 Tage vor der EDDE und nur bei einem Patienten
erfolgte eine "single-session EDDE". Bei 9 Patienten wurde ein 20 mm LAMS
und bei 11 Patienten ein 15 mm LAMS eingesetzt. Die EDDE war bei 19 / 20 Fällen erfolgreich.
In einem Fall konnte die Papille aufgrund der Tumorinfiltration auch über den LAMS
nicht erreicht werden. In 14 Fällen war bereits zuvor eine ERCP erfolgt und in 2 Fällen
eine PTCD, während nur in 4 Fällen keine vorhergehende biliäre Intervention erfolgt
war. Der LAMS wurde zuvor in 3 Fällen fixiert. In einem Fall kam es zur LAMS-Dislokation
während der EDDE, die erfolgreich endoskopisch therapiert werden konnte.
Schlussfolgerung: Die transduodenale ERCP ist eine sichere und in vielen Fällen erfolgreiche Prozedur,
die im Gegensatz zur anderen EUS-Verfahren die "native" Anatomie der Gallenwege
bewahrt. Besonders interessant könnte die Prozedur zum Wechsel zuvor eingebrachter
Stents sein.